Interview mit Jonathan Franzen Europa soll Bush zappeln lassen

Bestsellerautor Franzen: Europa soll Bush zappeln lassen

Hamburg - Europa sollte von US-Präsident George W. Bush im Irak-Konflikt einen hohen Preis verlangen. Diese Ansicht vertritt US-Bestsellerautor Jonathan Franzen ("Die Korrekturen") in einem Interview mit dem stern. Nach der Bitte des US-Präsidenten um Unterstützung sollte ihn Europa "am besten bis zur Wahl im nächsten Jahr" zappeln lassen. "Bitte, Europa, ihr könntet uns da einen großen Gefallen tun. Ich sage das als amerikanischer Steuerzahler", erklärte Franzen dem stern.

Den US-Republikanern warf Franzen vor, sie hätten den Irak als Feind erfunden. Die US-Öffentlichkeit hätte seiner Ansicht nach den Krieg gegen den Irak nicht unterstützt, wenn die Regierung ihn nicht zum Krieg für die innere Sicherheit erklärt hätte. "Als es schien, es gäbe keinen Feind mehr, der dieser Partei ihre Daseinsberechtigung verschafft, haben wir einen neuen Feind erfunden. Ein großes, nicht klar definiertes Reich des Bösen." Den Amerikanern sei verkauft worden, dass der Irak der Hort des weltweiten Terrors ist. Das sei schlicht eine Erfindung.