Der britische Premierminister Tony Blair hat US-Präsident George W. Bush seine Unterstützung in der Irak-Politik versichert. Er sei bereit für Großbritannien einen »blutigen Preis« zu zahlen, um die besondere Beziehung zu den USA zu stützen, sagte Blair in einem am Freitag vorab veröffentlichten BBC-Interview.
Treffen zwischen Blair und Bush am Samstag
Es sei wichtig, dass die USA wüssten, dass sie mehr als auf Sympathiebekundungen der Briten zählen könnten. »Sie müssen wissen, ist man bereit sich zu einzusetzen, ist man bereit, da zu sein, wenn die Jagd beginnt«, sagte Blair. Zwar sei noch keine Entscheidung zu einem Angriff auf Irak gefallen, doch manchmal sei militärisches Handeln unvermeidlich. Bush will Iraks Verzicht auf Massenvernichtungswaffen notfalls mit Gewalt durchsetzen. »Ich würde Amerika niemals unterstützen, wenn ich annähme, sie würden etwas falsch machen«, sagte Blair. Am Samstag wird Blair zu Beratungen mit Bush in den USA erwartet. Das BBC-Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden.
Schröder lehnt einen Militärschlag gegen Irak ab
Zwischen der Bundesregierung und den USA zeichnet sich in der Auseinandersetzung um einen möglichen US-Militärschlag gegen den Irak keine Annäherung ab. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) blieben trotz Kritik aus Washington bei ihrem Nein zu einem Angriff auf das Regime von Saddam Hussein.
Beteiligung Deutschlands auch mit UN-Resolution ausgeschlossen
Trotz des Streits sieht Schröder die Freundschaft mit den USA nicht gefährdet. Es gehöre zu einer aufrichtigen Freundschaft, Meinungsverschiedenheiten offen auszutragen. In der »New York Times« forderte er »echte Konsultationen«. Er dürfe nicht zwei Stunden vor dem Angriff einen Anruf erhalten, in dem es heiße: »Wir gehen rein«. Schröder betonte, er lehne selbst im Falle einer UN- Resolution eine deutsche Beteiligung an einem Irak-Krieg ab.
Kritik an der Haltung Schröders von Schäuble und Gerhardt
Kritik an Schröder kam vom CDU- Außenpolitiker Wolfgang Schäuble. »Nicht einmal China und Russland verhalten sich in der Irak-Frage wie Deutschland«, sagte er dem »Tagesspiegel«. FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt warf Schröder vor, Deutschlands Position gegenüber den USA zu schwächen. »Es ist bemerkenswert, dass Präsident Bush Abstimmungen mit wichtigen Partnern angekündigt hat und der deutsche Bundeskanzler dabei nicht genannt wird.«
Bush strebt Sturz Husseins an
Bush strebt einen Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein an, dem er vorwirft, chemische, biologische und atomare Waffen zu entwickeln. Der US-Präsident will seine Irak-Pläne in der kommenden Woche vor den Vereinten Nationen darlegen. Zuvor will er am Wochenende zudem die Regierungen Frankreichs, Russlands, Chinas und Kanadas konsultieren.