Irak Autobomben explodieren in Bagdad

Nach dem Autobombenanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad steht die Zahl der Opfer noch immer nicht fest. Im Süden der Stadt explodierte indes eine zweite Autobombe und tötete mindestens vier Menschen.

Auf der verkehrsreichsten Straße Bagdads hat die Explosion einer Autobombe mehrere Menschen in den Tod gerissen. Ein Offizier der irakischen Zivilverteidigung sprach von zwölf Getöteten, der Fernsehsender El Dschasira berichtet von sieben Toten. Unter den Toten waren nach Angaben der Regierung fünf Ausländer, die im Energiesektor tätig waren. Wütende Iraker riefen "Nieder mit den USA" und zündeten eine amerikanische Flagge an. Bei einem zweiten Anschlag südöstlich der Hauptstadt wurden vier Menschen getötet.

Genaue Zahl der Opfer noch unbekannt

Der Sprengsatz in Bagdad detonierte in der Nähe des zentralen Tahrir-Platzes am Ostufer des Tigris. Augenzeugen zufolge fuhren drei Geländewagen, wie sie häufig von westlichen Bauunternehmen benutzt werden, zum Zeitpunkt der Explosion am Tatort vorbei. Alle drei Autos wurden beschädigt, eines geriet in Brand. Ein zweistöckiges Haus wurde ebenfalls schwer beschädigt. Die genaue Zahl der Opfer konnte zunächst nicht ermittelt werden, weil Passanten Verletzte in ihre Autos hoben und zu verschiedenen Krankenhäusern im Stadtgebiet brachten.

Soldaten und Polizisten vertrieben

Irakische Sicherheitsbeamte schossen in die Luft, um Bewohner zurückzudrängen, die auf die zerstörten Fahrzeuge mit Stöcken einschlugen. Die Menge machte ihrem Unmut Luft mit Rufen wie "Gott ist groß". Eine Gruppe von etwa 20 jungen Männern tanzte um eine verbrannte Leiche. Die wütende Menge schwoll immer mehr an, so dass irakische Polizei und US-Soldaten das Gebiet wieder verließen. Ein Fahrzeug wurde danach in Brand gesteckt.

Zweite Explosion südlich von Bagdad

Eine zweite Detonation ereignete sich nahe der Ortschaft Salman Pak südöstlich von Bagdad. Nach Polizeiangaben fuhr ein grauer Opel zwischen einige Polizeifahrzeuge und explodierte. Vier Menschen wurden getötet, vier weitere erlitten Verletzungen.

US-Pläne für die Zeit nach der Machtübergabe

Die US-Streitkräfte wollen auch nach der geplanten Machtübergabe am 30. Juni zwischen 4.000 und 5.000 Menschen weiterhin gefangen halten. Der amerikanische Oberstleutnant Barry Johnson erklärte, bis zu 1.400 Häftlinge würden entweder freigelassen oder den irakischen Behörden überstellt. Außerdem wollten die US-Truppen weiterhin das Gefängnis Abu Ghraib betreiben, das im Zentrum des Skandals um die Misshandlung irakischer Gefangener stand.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte am Sonntag erklärt, da mit der Machtübergabe die Besatzung faktisch ende, müssten alle irakischen Kriegsgefangenen und inhaftierten Zivilisten freigelassen werden. IKRK-Sprecherin Nada Doumani sagte jedoch, es sei noch nicht klar, ob die Besatzung tatsächlich mit der Übergabe der Souveränität zu Ende gehe.

AP · DPA
AP/DPA