Irak-Konflikt Bush: Saddams Spionagevorwürfe „entmutigend“

US-Präsident Bush hat den Spionagevorwurf des irakischen Staatschefs Saddam Hussein gegen die UN-Waffenkontrolleure als „entmutigend“ bezeichnet. Saddam habe aber noch immer die Chance, einen Krieg zu verhindern.

Bush: Saddam kann Krieg noch abwenden
US-Präsident George W. Bush hat den Spionagevorwurf des irakischen Staatschefs Saddam Hussein gegen die UN-Waffenkontrolleure als „entmutigend“ bezeichnet. Saddam sei eine Bedrohung für die USA und seine Nachbarn, er habe aber noch immer die Chance, einen Krieg abzuwenden, sagte Bush am Montag in Washington. In einer Rede zum Gründungstag der Armee hatte Saddam Hussein den UN-Inspekteuren zuvor „reinste Spionagetätigkeit“ vorgeworfen, weil sie Geheimdienstinformationen sammelten. Auch die UN hatten diese Behauptung bereits von sich gewiesen.

„Sehr entmutigend“


Wenn man seine Äußerung zusammen nimmt mit der Waffendeklaration, die eindeutig unzureichend war, ist das sehr entmutigend für die unter uns, die dieses Problem auf friedlichem Wege lösen wollen“, sagte Bush in Washington. Dagegen hatte der britische Außenminister Jack Straw zuvor am Montag in einem Interview von steigenden Chancen gesprochen, einen Krieg zu verhindern. Er halte einen Krieg derzeit für unwahrscheinlicher als eine diplomatische Lösung, sagte er der BBC.

Blix: Keine näheren Angaben über angeblichen Spionageverdacht


Auch die Vereinten Nationen wiesen den von Saddam Hussein erhobenen Spionagevorwurf zurück. Ewen Buchanan, der Sprecher von UN- Chefinspekteur Hans Blix, sagte in New York, dass „keine näheren Angaben“ über den Spionageverdacht der Iraker vorlägen. Blix habe immer klar gemacht, dass er jeden Waffenkontrolleur sofort entlassen werde, der für seine Regierung im Irak nachrichtliche Informationen einhole. „Wir glauben nicht, dass auch nur einer unserer Inspekteure Spionage betreibt“, hieß es weiter bei der UN-Waffenkommission UNMOVIC.

Erneut irakische Stellungen bombardiert


Unterdessen haben amerikanische und britische Kampfflugzeuge am Montag erneut irakischen Stellungen bombardiert. Wie das zuständige US-Zentralkommando in Florida mitteilte, wurden in der südlichen Flugverbostzone Präzisionsbomben auf zwei mobile Radaranlagen der irakischen Luftabwehr abgeworfen. Es habe sich um eine Aktion zur Selbstverteidigung gehandelt, hieß es.

BBC: Großbritannien mobilisiert 8000 Reservisten


Großbritannien wird nach einem Bericht der BBC 8000 Reservisten für einen möglichen Irak-Krieg einberufen. Verteidigungsminister Geoff Hoon werde dazu eine Erklärung im Unterhaus abgeben, voraussichtlich noch an diesem Dienstag. Er werde für Mitte Januar auch das Auslaufen des Kriegsschiffes „HMS Ocean“ ankündigen, berichtete die BBC am Dienstag.

Blair für Entwaffnung Saddams


Nach einem vorab verbreiteten Redetext wird Premierminister Tony Blair an diesem Dienstag in einer Rede bei einer Botschafter- Konferenz in London außerdem unterstreichen, dass es nach seiner Einschätzung fatale Folgen hätte, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein nicht zu entwaffnen. Die Welt werde dann die „Konsequenzen unserer Schwäche bereuen“. Gleichzeitig betonte Blair noch einmal seine Entschlossenheit, die Irak-Krise im Schulterschluss mit US-Präsident George W. Bush zu bewältigen: „Es ist absolut in unserem nationalen Interesse, der engste Verbündete der USA zu bleiben“, sagte er.

DPA