Irak-Konflikt Schwerste Luftangriffe seit Kriegsende

Die US-Streitkräfte im Irak haben nach eigenen Angaben die schwersten Luftangriffe seit Ende der offiziellen Kampfhandlungen geflogen. Um weitere Anschläge zu verhindern, wurden Stellungen von Aufständischen beschossen.

Die US-Streitkräfte im Irak haben am Dienstag nach eigenen Angaben die schwersten Luftangriffe seit Ende der offiziellen Kampfhandlungen geflogen. In der Nähe der Städte Bakuba und Samara nordöstlich von Bagdad wurden Stellungen von Aufständischen bombardiert. Nach Sonnenuntergang waren auch dutzende Explosionen in Bagdad zu hören. Ein US-Militärsprecher bestätigte am Abend, die Operation "Eisenhammer" dauere an. Mit den Angriffen sollten Anschläge von Aufständischen unterbunden werden.

US-Außenminister Colin Powell äußerte derweil die Hoffnung, das die Lage bis Juni unter Kontrolle sei. Dann soll eine irakische Übergangsregierung die Macht übernehmen. Weiter sagte Powell, er hoffe, UN-Generalsekretär Kofi Annan werde einen neuen Sondergesandten nach Irak schicken, sobald sich die Situation beruhige. Der erste Sondergesandte, Sergio Vieira de Mello, war bei einem Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad am 19. August getötet worden.

Fischer für aktive Rolle der UN

Bundesaußenminister Joschka Fischer begrüßte unterdessen bei einem Besuch in Washington den Richtungswechsel der US-Regierung, eine schnellere Übergabe der Macht an die Iraker zu gewährleisten. Dies sei "der richtige Weg". Eine neue UN-Resolution solle den breitesten Konsens für die Übergabe schaffen, bei der die UN eine aktive Rolle spielen sollten.

Bei Gefechten in der Umgebung von Tikrit waren bereits am Montag nach US-Militärangaben sechs Aufständische getötet und bei Razzien 99 Verdächtige festgenommen worden. Bei Anschlägen starben zwei US-Soldaten. Eine militante Gruppe mit dem Namen Mohammeds Armee übernahm unterdessen die Verantwortung für den Abschuss eines amerikanischen Chinook-Hubschraubers. Dabei waren Anfang November 16 US-Soldaten getötet worden. In einem vom libanesischen Sender El Hajat-LBC ausgestrahlten Video bekannte sich die Organisation zudem zur Ermordung des irakischen Verwaltungsratsmitglieds Akuila el Haschemi.

Mehr als 100.000 irakische Sicherheitskräfte im Einsatz

In Irak sind inzwischen 131.000 Iraker als Sicherheitskräfte im Einsatz, im Vergleich zu 130.000 US-Soldaten. Angesichts der zunehmenden Angriffe sei die Ausbildung der Iraker drastisch verkürzt worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. In knapp sechs Wochen seien 60.000 Sicherheitskräfte eingestellt worden.

Italien nahm derweil mit einem Staatsbegräbnis Abschied von seinen 19 bei einem Bombenanschlag in Nassirija getöteten Bürgern. Zehntausende versammelten sich in Rom an der Basilika St. Paul, um den Getöteten die letzte Ehre zu erweisen.