Ein von den USA und dem Irak verhandelter Truppenabzug ist offenbar noch nicht in trockenen Tüchern. Entgegen den Äußerungen des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al Maliki gebe es noch kein unterschriftsreifes Dokument, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Montag in Washington. "Bis wir ein Abkommen haben, haben wir kein Abkommen", erklärte er. Worauf sich die Unterhändler geeinigt haben, sei ein Entwurf für eine Vereinbarung. Bevor diese zur Unterschrift vorgelegt werden könne, müsse sie noch einige Hürden im irakischen politischen System überwinden. Zu dem von Maliki genannten Abzugsdatum 2011 äußerte sich der Sprecher nicht.
Maliki hatte am Montag gesagt, es gebe eine Vereinbarung, nach der alle ausländischen Truppen bis zum Ende des Jahres 2011 aus dem Golfstaat abgezogen werden sollen. Darüber sei in den Gesprächen mit den USA über einen Sicherheitspakt Einvernehmen erzielt worden, sagte er vor Stammesführern in Bagdad.
Der Pakt soll eine zum Jahresende auslaufende UN-Resolution ersetzen, die bislang die Rechtsgrundlage für die Präsenz von US-Truppen bildet. Die derzeitige amerikanische Regierung hat bislang einen festen Zeitplan für einen Abzug ihrer derzeit 144.000 Soldaten abgelehnt. Sie sprach neuerdings allerdings von einem Zeithorizont für die Heimkehr der Truppen.
US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte vergangene Woche mit Maliki über offene Fragen zum Sicherheitspakt konferiert. Sie widersprach dabei Angaben aus der irakischen Regierung, denen zufolge der Entwurf für eine Vereinbarung bereits fertig ausgehandelt war.
Der Abzug aus dem Irak ist ein wichtiges Thema im US-Wahlkampf. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama will die Soldaten im Fall eines Wahlsiegs binnen 16 Monaten abziehen. Sein republikanischer Rivale John McCain hat dagegen die Entscheidung von Präsident George W. Bush im vorigen Jahr unterstützt, die Kampftruppen kräftig aufzustocken und ihren Abzug von der Sicherheitslage abhängig zu machen.