"Wir brauchen jemanden, der das irakische Volk und die Mächte der Region zusammenbringt", sagte Zalmay Khalilzad, Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen, im Interview mit dem stern. Zu diesem Zweck solle das UN-Mandat für den Irak gestärkt und aufgewertet werden. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sei dafür.
Der amerikanische UN-Botschafter rechnet mit einer Reduzierung der US-Truppen im Irak: "Der Präsident wird über einen Zeitplan entscheiden, in Abstimmung mit dem Kongress." Nachbarn des Irak wie die Türkei, Saudi-Arabien und der Iran sollten endlich eine konstruktive Rolle übernehmen. Auch die anderen Staaten müssten kühl ihre Interessen abwägen. "Was immer die einzelnen Länder von diesem Krieg hielten – jetzt muss der internationalen Gemeinschaft daran gelegen sein, dass der Irak nicht in die falsche Richtung abdriftet", sagte Khalilzad im stern-Interview.
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"Was passiert, wenn al Kaida das Land übernimmt?"
Auf die Frage, weshalb die Welt in Ordnung bringen solle, was die USA angerichtet haben, antwortete der in Afghanistan geborene, ranghöchste Muslim der US-Regierung mit einer Gegenfrage: "Was würde denn passieren, wenn der Irak auseinanderbräche, wenn al Kaida einen Teil des Landes übernähme?"
Von der derzeitigen Situation profitiere der Iran "in gewissem Maß", räumte Khalilzad ein und richtete eine deutliche Warnung an das Land. "Die Gefahr ist groß, dass Teheran überzieht." Wenn der Irak zusammenbreche, könne der Iran in den Strudel der Gewalt geraten. Im Atomstreit seien die USA zu Verhandlungen bereit, wenn der Iran seine Urananreicherung aussetze. "Und wenn wir sagen 'aussetzen', dann meinen wir nicht unbedingt beenden. Das bedeutet nur, dass sie an dem Punkt, den sie erreicht haben, innehalten. Der Iran muss ein Zeichen setzen. Das ist doch nicht zuviel verlangt."