Der französische Geheimdienst hat offenbar einen extremistischen Anschlag auf Soldaten der Marine im Süden des Landes vereitelt. Wie der französische Innenminister Bernard Cazeneuve mitteilte, wurde am 29. Oktober ein mutmaßlicher Dschihadist festgenommen, der seit einem Jahr unter Beobachtung stand. Wenige Tage später wurden gegen den 25-Jährigen Ermittlungen wegen geplanter Anschläge auf Soldaten in Toulon nahe Marseille eingeleitet, wie die Justiz mitteilte.
Der Mann war ins Visier der Ermittler geraten, weil er Ende vergangenen Jahres versucht hatte, nach Syrien zu gelangen. Danach stand er unter Beobachtung, weil er sich radikalisierte und öffentlich dschihadistische Ansätze unterstützte. Ihm wird nun vorgeworfen, sich Material für Attentate auf den Marinestützpunkt in Toulon beschafft zu haben, unter anderem ein Messer und eine Maske. Einen konkreten Anschlagsplan habe er aber noch nicht gehabt, verlautete aus Ermittlerkreisen.
IS habe ihn zu Anschlag animiert
In Gewahrsam gab der 25-Jährige aus Toulon zu, zuletzt in Kontakt mit einem anderen Franzosen gewesen zu sein, der sich derzeit in Syrien an der Seite der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufhält. Dieser soll ihn zu den Anschlägen animiert und ihn aufgefordert haben, sich eine Waffe zuzulegen. Gegen den Dschihadisten in Syrien war ebenfalls schon einmal ermittelt worden, weil er 2012 Drohungen gegen das Satiremagazin "Charlie Hebdo" ausgesprochen hatte. Auf die Redaktion war im Januar ein tödlicher Anschlag verübt worden.
Cazeneuve lobte nun die Arbeit der französischen Behörden. Die Anti-Terror-Einheiten hätten "Effizienz" bewiesen, erklärte er und erinnerte daran, dass dem Geheimdienst diesbezüglich bereits bereits 370 Festnahmen gelungen seien. Premierminister Manuel Valls zeigte sich ebenfalls erfreut. Im Internetdienst Twitter gratulierte er den Polizisten in Toulon. Diese hätten "erneut ein terroristisches Vorhaben verhindert".
Die Behörden gehen davon aus, dass derzeit mehr als 500 Franzosen in Syrien und im Irak an der Seite der IS-Miliz kämpfen. Rund 750 weitere Landsleute wollen demnach offenbar in die Region reisen. Besondere Furcht bereiten den Ermittlern Rückkehrer, die in Frankreich Anschläge verüben könnten.