Geisel-Deal mit der Hamas Wen Israel nun aus Gefängnissen freilassen will

Ein jugendlicher Palästinenser wirft Steine, während vor ihm Flammen lodern
Viele derer, die Israel nun für die Freilassung von Geiseln aus der Haft entlässt, sind Jugendliche, die Steine oder Molotowcocktails geworfen haben
© Mohammed Abed / AFP
Israel hat sich im Rahmen des Abkommens mit der Hamas auf den Austausch von 50 Geiseln gegen 300 inhaftierte Palästinenser geeinigt. Inzwischen hat die Regierung eine Liste der Menschen, die in die Freiheit entlassen werden, veröffentlicht – zumeist sind es Minderjährige.

300 palästinensische Inhaftiere gegen 50 israelische Geiseln – das ist der Deal, auf den sich die israelische Regierung und die Hamas-Führung geeinigt haben. Die israelische Regierung hat eine Liste derer veröffentlicht, die für eine Freilassung aus dem Gefängnis vorgesehen sind. Laut israelischen Medien sollen so Bürger die Möglichkeit bekommen, noch Einwände gegen die Freilassung Einzelner vorzubringen.

Auf der Liste stehen 300 Namen mit Geschlecht, Geburtsdatum, Wohnort, Tag der Verhaftung und was ihnen vorgeworfen wird.

Von den 300 momentan noch Inhaftierten sind die meisten männliche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Fünf Inhaftierte sind 14 Jahre alt, sechs 15 Jahre alt, 37 sind 16 Jahre alt und auch 76 17-Jährige sind zur Freilassung vorgesehen. Mit 146 bilden 18-Jährige die größte Gruppe auf der Freilassungsliste. Volljährig sind hingegen nur 30 der Inhaftierten.

Israel will 33 inhaftierte Frauen freilassen

Nur 33 Frauen stehen auf der Liste: die jüngste 15 Jahre alt, die älteste 59 – die meisten aber in ihren Zwanzigern. Sharuk Salah Ibrahim Deviat etwa wurde laut der Liste am 11. Oktober 2015 festgenommen – da war sie 18. Sie wurde wegen eines Mordversuchs mit einem Messer zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Inzwischen ist sie 25 und könnte bald ihre Familie wiedersehen.

Der Großteil derjenigen, die bald freigelassen werden könnten, ist allerdings erst in diesem Jahr festgenommen worden und noch nicht verurteilt. Die Vorwürfe lauten "Verstoß gegen die öffentliche Ordnung", "vorsätzliche oder fahrlässige Sachbeschädigung", "Übergabe von Steinen", "Steinwürfe", "Unterstützung von Terrorismus", "Schießen auf Menschen" bis hin zu "Werfen einer Bombe oder eines Brandsatzes". Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass keine Häftlinge freigelassen würden, die wegen Mordes im Gefängnis sitzen.

Palästinensische Inhaftierte gegen israelische Geiseln

Die älteste Inhaftierte, der nun die Freiheit winkt, ist die 59-jährige Hanan Saleh Abdullah Barghouti. Sie sitzt seit dem 4. September 2023 in einem israelischen Gefängnis, weil man ihr ein Vergehen gegen die Staatssicherheit vorwirft. Details zur Tat nennt die Liste nicht. Aber offenbar war ihre mutmaßliches Vergehen nicht so gravierend, dass Israel es nicht mit zwölf Wochen Haft auf sich beruhen lassen könnte – zumindest, wenn dafür entführte Israelis freikommen.