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Nahost-Konflikt Israels Luftwaffe bombardiert Häuser und Büros hochrangiger Hamas-Mitglieder

Militärfahrzeuge der israelischen Armee
Israel, Sderot: Militärfahrzeuge der israelischen Armee. Seit dem 10. Mai beschießen militante Palästinenser Israel mit Raketen. Israels Armee reagiert darauf mit Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Auf beiden Seiten gab es Tote.
© Ilia Yefimovich / DPA
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Büros und Häuser wichtiger Hamas-Mitglieder beschossen. Israels Militär hatte der Führungsriege nach massiven Raketenangriffen mit gezielter Tötung gedroht.

Nach massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat Israels Luftwaffe dort das Haus des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar beschossen. Das Gebäude in Chan Junis im Süden des Küstengebiets habe als "militärische Infrastruktur der Terrororganisation Hamas" gedient, teilte die israelische Armee am Sonntag mit. Auch das Haus von Al-Sinwars Bruder Mohammed, ebenfalls ein ranghohes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, sei angegriffen worden.

Nach Angaben der Armee wurden weitere Büros und Häuser wichtiger Hamas-Mitglieder attackiert. Als Teil der fortwährenden Angriffe auf das unterirdische Tunnelnetzwerk der Hamas, der sogenannten Metro, seien 30 weitere Ziele bombardiert worden. Außerdem habe die Luftwaffe Dutzende Waffenlager und Raketenabschussrampen beschossen.

Massiver Angriff auf Tel Aviv – Hamas-Leute im Fadenkreuz Israels

Binnen 24 Stunden habe die Luftwaffe 90 Ziele militanter Palästinenser attackiert. Nach palästinensischen Angaben waren es die bisher schwersten Luftangriffe im Gazastreifen. In der Stadt Gaza wurden nach Augenzeugenberichten fünf Häuser zerstört. Man befürchte viele Tote und Verschüttete unter den Trümmern.

Israels Militär hatte der Führungsriege der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas zuvor mit gezielter Tötung gedroht. Militante Palästinenser hatten in der Nacht den Großraum Tel Aviv sowie weitere israelische Ortschaften erneut massiv mit Raketen beschossen. 

Ein "schwerer Hagel von Raketen" sei vom Gazastreifen aus auf die Mitte und den Süden Israels abgeschossen worden, twitterte die Armee. Zuvor hatte ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms gedroht, von Mitternacht an erneut Raketen auf Tel Aviv zu feuern. Am Samstag hatten militante Palästinenser im Gazastreifen bereits drei Mal kurz hintereinander Raketen auf die Küstenmetropole geschossen. 

Israels Luftwaffe hatte am Samstag bereits das Haus eines anderen ranghohen Führers der Hamas bombardiert. Das Haus von Chalil al-Haja, Vize-Chef des Hamas-Politbüros, habe als "Terror-Infrastruktur" gedient. Die Armee veröffentlichte ein Video des Angriffs. Nach palästinensischen Angaben hielt Al-Haja sich aber zur Zeit des Angriffs nicht in dem Haus auf.

Guterres "bestürzt" über Zunahme ziviler Opfer im Gazastreifen

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich "bestürzt" über die Zunahme ziviler Opfer der israelischen Angriffe im Gazastreifen gezeigt. Zudem sei Guterres "zutiefst beunruhigt" über die Zerstörung eines Gebäudes, das auch von internationalen Medien genutzt wurde, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Samstag in New York. "Der Generalsekretär erinnert alle Seiten daran, dass jeder wahllose Angriff auf zivile und Medien-Strukturen gegen das Völkerrecht verstößt und um jeden Preis vermieden werden muss."

Am Sonntag beschäftigt sich der UN-Sicherheitsrat bereits zum dritten Mal mit der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts. Die virtuelle Sitzung war auf Antrag von China, Norwegen und Tunesien für 16 Uhr (MESZ) angesetzt worden. Bei den zwei vorherigen Sitzungen hatte es keine Einigung auf eine gemeinsame Erklärung gegeben. Dies lag Teilnehmern zufolge an den USA, die eine Verurteilung ihres Verbündeten Israel ablehnten.

Der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern ist in den vergangenen Tagen in einem Maße eskaliert wie seit seit Jahren nicht mehr. Die israelische Armee griff seit Montag rund 800 Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden insgesamt mindestens 145 Menschen getötet, darunter 41 Kinder. Weitere rund 1100 Menschen wurden bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen verletzt. Radikale Palästinenser schossen ihrerseits aus dem Küstenstreifen mindestens 2300 Raketen auf Israel ab. Dabei wurden zehn Menschen getötet, unter ihnen ein Kind und ein Soldat. Mehr als 560 weitere Israelis wurden durch die Raketenangriffe verletzt.

fs DPA AFP

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