Schon länger wurde Japans Premierminister Fumio Kishida dafür kritisiert, seinen ältesten Sohn zu seinem politischen Sekretär ernannt zu haben. Nun musste er ihn entlassen. Zum Verhängnis wurden Shotaro Kishida Partyfotos von einer Feier in der offiziellen Residenz. Die Feier soll sich bereits Ende letzten Jahres zugetragen haben, Fotos davon machten in japanischen Medien vergangene Woche die Runde. Darauf war der 32-jährige zu sehen, wie er mit Verwandten an wichtigen Orten der Residenz spaßhaft posierte, zum Beispiel auf den roten Treppen vor dem Eingang oder an einem Podium für Pressekonferenzen.
Zunächst hatte Kishida es bei einer Verwarnung an seinen Sohn belassen. Er habe ihn zurechtgewiesen, habe aber nicht vor, ihn zu entlassen, teilte er noch vergangene Woche mit. Die Fotos hatten jedoch für Kritik aus der Bevölkerung und der Opposition gesorgt. Kishidas Zustimmungswerte waren laut Umfragen zudem leicht gesunken. Am Montag teilte der Premierminister dann mit, er wolle seiner Verantwortung nachkommen und auf die Stimme der Menschen hören. Die Handlungen seines Sohnes seien für sein Amt "unangemessen" und er habe entschieden, ihn zu ersetzen, damit er die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen könne. Der Premierminister selbst habe zu Beginn der Feier die Gäste begrüßt, sei danach aber nicht geblieben, erklärte er. Noch in dieser Woche will Kishida den Posten seines Sohnes neu besetzen. Dieser ließ am Dienstag mitteilen, dass er seine Abfindung und weitere Zulagen, die ihm zustünden, zurückzahlen werde.
Sohn des japanischen Premierministers stand bereits Anfang des Jahres in der Kritik
Shotaro Kishida hatte seit März 2020 für seinen Vater gearbeitet, vergangenen Oktober ernannte dieser ihn dann zu seinem politischen Sekretär. Dass enge Familienmitglieder für politische Posten nominiert werden, passiert in Japan nicht zum ersten Mal. So hatte beispielsweise der ehemalige Premierminister Yasuo Fukuda seinen Sohn damals ebenfalls zu seinem politischen Sekretär ernannt. Kritik am aktuellen Premierminister Fumio Kishida gab es seit der Besetzung seines Sohnes trotzdem, vor allem von Oppositionspolitikern.
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Anfang 2022 sorgte das CDU-Mitglied und damaliger Chef der erzkonservativen "Werteunion" für Aufsehen, als er für das Amt des Bundespräsidenten kandidierte – auf Vorschlag der AfD. Sämtliche Mitgliederrechte wurden ihm entzogen, ein Verfahren zum Parteiausschluss wurde eingeleitet. Es handele sich um "einen dringenden und schwerwiegenden Fall schwer parteischädigenden Verhaltens, der ein sofortiges Eingreifen erforderlich macht", sagte Generalsekretär Paul Ziemiak. Kurz danach verabschiedete er sich von der politischen Bühne. "Das Amt des Bundespräsidenten oder die Kandidatur steht über den Parteien und am Ende einer politischen Laufbahn. Was soll danach noch kommen?"
So wurde ihm vorgeworfen, seinen Sohn damit als seinen politischen Nachfolger positionieren zu wollen. Erst im Januar hatte es negative Schlagzeilen um Shotaro Kishida gegeben. Ihm wurde vorgeworfen, während offizieller Staatsbesuche seines Vaters in Europa, Kanada und den USA offizielle Dienstwägen für private Einkaufstouren benutzt zu haben. Von der Regierung hieß es, die Einkäufe seien Teil seiner Aufgaben als politischer Sekretär gewesen.
Quellen: The Guardian, The Japan Times, DW News