Japan Chinesischer Kapitän steht vor Freilassung

Im Streit mit China um einen Seezwischenfall entlässt Japan einen inhaftierten chinesischen Kapitän aus der Haft. Das habe die Staatsanwaltschaft in der Stadt Naha entschieden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag.

In der diplomatischen Krise zwischen Japan und China deutet sich eine Entspannung an: Japanische Ermittler kündigten am Freitag an, den festgenommenen Kapitän eines chinesischen Fischkutters freizulassen. Sie gaben aber kein konkretes Datum bekannt. Der Mann sitzt seit dem 8. September in Untersuchungshaft, weil sein Schiff in einem umstrittenen Seegebiet mit einem Boot der japanischen Küstenwache zusammengestoßen war. An der Festnahme entzündete sich ein diplomatischer Disput, in dem China vehement die Freilassung des Mannes forderte und die Beziehungen auf einigen Ebene aussetzte.

"Wir haben entschieden, dass es unangemessen wäre, ihn während der Ermittlungen weiter in Gewahrsam zu lassen, wenn man die Auswirkungen auf unsere Landsleute und die künftigen japanisch-chinesischen Beziehungen bedenkt", begründete die japanische Staatsanwaltschaft in Naha auf der Insel Okinawa ihre Entscheidung. Der 41-jährige Kapitän habe keine Vorstrafen in Japan und sein "einfach nur Kapitän eines Fischerboots".

Zuvor hatte Peking mit weiteren Schritten der Eskalation gedroht. Zuletzt nahmen die chinesischen Behörden laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua Ermittlungen gegen vier Japaner in China auf, was von Beobachtern als mögliche Vergeltungsmaßnahme angesehen wurde. Die vier festgenommenen Japaner hätten ohne Erlaubnis ein militärisches Sperrgebiet betreten und illegal Militäreinrichtungen gefilmt, hieß es.

Ob die Japaner festgenommen wurden, war der chinesischen Meldung nicht zu entnehmen. Es handelte sich um Mitarbeiter des japanischen Baukonzerns Fujita. Die vier Männer hätten über chemische Waffen geforscht, die von den japanischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg zurückgelassen worden seien, erklärte die Firma. Zweck der Forschung sei es gewesen, ein Angebot für Aufräumarbeiten abzugeben. "Wir hoffen, dass sie bald freigelassen werden", sagte ein Firmensprecher.

Hintergrund des Disputs ist der Kampf um die Vorherrschaft in Ostasien, in dem das aufstrebende China ein Zeichen der Stärke setzen wollte. Der Zwischenfall ereignete sich in der Nähe einer Inselgruppe, die die Japaner Senkaku und die Chinesen Diaoyu nennen. Die Inseln, 190 Kilometer östlich von Taiwan gelegen, werden von Japan verwaltet, aber auch von China und Taiwan beansprucht. Um die Inseln herum liegen reiche Fischgründe.

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APN/DPA