Yettaw sei aus seinem Gefängnis zum Flughafen in Rangun verbracht worden, sagte ein Polizist. Von dort sei er gemeinsam mit US-Senator Jim Webb, der seine Freilassung erwirkt hatte, nach Thailand geflogen.
John Yettaw soll gesundheitlich angeschlagen sein. Diesen Monat verbrachte er einige Tage im Krankenhaus. Der 53-jährige Mormonenpriester war im Mai durch einen See zum Haus von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi geschwommen, angeblich, um ihr über seine Vision von einem Attentat zu berichten. Er war zwei Tage im Haus Suu Kyis geblieben. Die Militärjunta sah darin einen Verstoß gegen die Auflagen von Suu Kyis Hausarrest.
Webb, Vorsitzender des zuständigen Senatsausschusses, war am Freitagabend nach Rangun geflogen und hatte am Samstag als erster US- Politiker mit Than Shwe seit dessen Machtübernahme 1992 gesprochen. Außerdem hatte er die seit vielen Jahren unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi getroffen. Vor seiner Rückreise in einem privaten Charterflugzeug betonte Webb am Sonntag, er habe auch die Freilassung Suu Kyis gefordert: "Aber es scheint da ein paar Hindernisse vor einer Einigung zu geben", meinte Webb. Trotzdem sei er "hoffnungsvoll".
Opposition kritisiert Aufwertung des Regimes
Die Friedensnobelpreisträgerin wurde dafür trotz internationaler Kritik in der vergangenen Woche zu weiteren 18 Monaten Hausarrest verurteilt, der damit erst nach der für kommendes Jahr versprochenen Parlamentswahl endet. Suu Kyi hat bereits 14 der vergangenen 20 Jahre in verschiedenen Formen von Gewahrsam verbracht.
Die Opposition in Myanmar kritisierte die Aufwertung des Regimes durch den Besuch Webbs. Mit Sicherheit würde bei den Einwohnern Myanmars ein negativer Eindruck zurückbleiben, sagte Aung Din, Vorsitzender der US-Bewegung für Demokratie. "Sie (die Bewohner Myanmars) werden denken, dass Diktatoren die Amerikaner leicht zufriedenstellen können, wenn sie nur ihre Staatsbürger freibekommen."