In dem Streit um die Entlassung von US-Bundesanwälten greift ein Kongressausschuss jetzt zu härteren Mitteln gegen Justizminister Alberto Gonzales. Der Minister wurde am Dienstag unter Strafandrohung aufgefordert, dem Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses Dokumente zu der Affäre zur Verfügung zu stellen. Präsident George W. Bush wies das Justizministerium nach Angaben einer Sprecherin an, in vollem Umfang mit dem Kongress zu kooperieren.
Das Ministerium hatte im vergangenen Jahr acht Bundesanwälte entlassen und dies mit schlechten Leistungen begründet. Kritiker sowohl der Demokraten also auch der Republikaner werfen der Regierung jedoch vor, die Entscheidung sei politisch motiviert gewesen. Danach wurden Rufe nach einem Rücktritt von Minister Gonzales laut. Dieser hat die Forderungen abgelehnt und dabei öffentliche Unterstützung von Bush erhalten. Gonzales muss kommende Woche vor dem Rechtsausschuss des Senats aussagen, der seinerseits Unterlagen per Zwangsmaßnahme einfordern will.
Gonzales hat wiederholt erklärt, er sei nicht direkt in die Angelegenheit involviert gewesen. Dagegen sagte sein zwischenzeitlich zurückgetretener Stabschef Kyle Sampson, der Minister sowie Präsident George W. Bush hätten in der Sache das letzte Wort gehabt. Er verliere allmählich die Geduld mit dem Justizministerium, sagte der Vorsitzende des Rechtsausschusses, John Conyers von den Demokraten. In einem Schreiben an den Minister forderte er die zwangsweise Herausgabe der vom Ausschuss gewünschten Dokumente. Die Strafandrohung bezeichnete er als letztes Mittel. Das Justizministerium hat bereits mehr als 3.000 Dokumente übergeben, von denen einige jedoch teilweise geschwärzt waren.