Amerikanische Soldaten haben mit einer Kommando-Aktion eine Kriegsgefangene aus irakischer Hand befreit. Nach Geheimdienstinformationen über den Aufenthaltsort der 19-jährigen Jessica Lynch drangen Soldaten einer Spezialeinheit in eine irakische Klinik in Nassirijah ein und brachten die im Kampf verletzte Obergefreite in ein Militärkrankenhaus der Alliierten.
Sorge um sieben weitere Kriegsgefangene
"Das ist eine gute Nachricht, aber wir brauchen mehr davon", sagte der amerikanische Militärsprecher Jim Wilkinson vom Oberkommando Mitte in Katar. Sorgen bereitet der US-Führung das Schicksal von sieben weiteren Kriegsgefangenen und 15 Vermissten.
In die falsche Richtung bewegt
Lynch war neun Tage in irakischer Kriegsgefangenschaft, galt aber bislang offiziell nur als vermisst. Ihre Einheit, die 507. Instandsetzungskompanie, wurde am 23. März in Nassirijah angegriffen, nachdem ihr Trupp eine falsche Richtung eingeschlagen hatte. Fünf ihrer Kameraden wurden bald darauf im irakischen Fernsehen als Gefangene vorgeführt. Bei zwei weiteren Kriegsgefangenen handelt es sich um die Piloten eines Apache-Kampfhubschraubers, die am 24. März nach dem Abschuss ihrer Maschine in irakische Hand gerieten.
Nach der Befreiung wurde Lynch in einem Militärkrankenhaus behandelt, wie ihr Vater Greg Lynch mitteilte. Wann seine Tochter nach Palestine in West-Virginia zurückkehren kann, war zunächst noch nicht entschieden.
Keine Details zur Befreiungsaktion
Brigagegeneral Vincent Brooks vermied es, im Hauptquartier der Alliierten in Katar auf Details der Befreiungsaktion einzugehen. "Kräfte der Koalition haben eine erfolgreiche Mission zur Rettung einer in Irak festgehaltenen US-Kriegsgefangenen unternommen", erklärte Brooks. "Die Soldatin ist zu einer von der Koalition kontrollierten Gegend gebracht worden."
Lynch will Lehrerin werden
Lynch habe sich den Streitkräften angeschlossen, um eine gute Ausbildung zu bekommen, sagt ihre Familie. Die junge Frau, die einmal Lehrerin werden will, kommt aus einer ländlichen Gemeinde mit einer Arbeitslosigkeit von 15 Prozent. Die Nachricht von der Befreiung sei mit großem Jubel aufgenommen worden, sagte Lynchs Kusine Pam Nicolais. Der Senator von West-Virginia, Jay Rockefeller, sprach von einem Wunder. "Ganz West-Virginia freut sich."