Nahost-Konflikt Israels Armee kündigt "großangelegte" Angriffe im Osten des Libanon an

Israel: Luftangriff auf Libanon
Nach israelischem Beschuss auf Dörfer im Bezirk Nabatiyeh im Libanon steigt Rauch auf
Die israelische Armee hat weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Osten des Libanon angekündigt. 300 wurden bereits attackiert.

Israels Streitkräfte haben am Montag weitere Luftangriffe auf Stätten der schiitischen Hisbollah-Miliz im Osten des Libanon angekündigt. "Wir bereiten uns auf einen großangelegten und gezielten Angriff in der Bekaa-Ebene vor", sagte Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Bewohner sollten sich zu ihrem "Schutz" und ihrer "Sicherheit" von Waffenlagern der Hisbollah-Miliz "entfernen".

"Die Hisbollah lagert ihre strategischen Waffen in zivilen Gebäuden und nutzt die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde", führte Hagari aus. "In den Häusern in der Bekaa-Ebene gibt es Raketen und Drohnen." Diese wolle die israelische Armee nun "angreifen, bevor sie eine Gefahr für die Bewohner Israels darstellen".

Die israelische Armee hatte am Montag angekündigt, sie werde "umfangreichere und präzisere Angriffe gegen Terrorziele vornehmen, die im gesamten Libanon verteilt sind". Nach eigenen Angaben griff sie am Montag bereits mehr als 300 Hisbollah-Ziele an.

100 Tote durch Angriffe im Libanon an einem Tag

Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden dabei hundert Menschen getötet und mehr als 400 weitere verletzt. Es war demnach die höchste Zahl an Toten und Verletzten bei israelischen Angriffen auf die Hisbollah an einem einzelnen Tag, seit sich der Konflikt vor knapp einem Jahr im Zuge des Gaza-Krieges zwischen Israel und der Hamas verschärft hatte. Die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes schalteten auf Notbetrieb um: Nach Anordnung des Gesundheitsministeriums wurden dort alle nicht-dringenden Operationen abgesagt.

Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft. Bei einem Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die Hisbollah-Miliz weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.

Trotz Vermittlungsbemühen der USA ist ein schneller Waffenstillstand zwischen der Hisbollah im Libanon und den israelischen Streitkräften nicht zu erwarten.
Trotz Vermittlungsbemühen der USA ist ein schneller Waffenstillstand zwischen der Hisbollah im Libanon und den israelischen Streitkräften nicht zu erwarten.
© n-tv
Israel beschießt weiter Ziele im Libanon – Fronten verhärten sich

Bereits vor der Tötung der Hisbollah-Kommandeure sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen starben und rund 3000 weitere verletzt wurden.

AFP
rös