Bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer sind möglicherweise Hunderte Flüchtlinge ertrunken. Ein mit mehreren hundert Migranten besetztes Fischerboot sei rund 22 Meilen vor der libyschen Küste gekentert, lediglich etwa 100 der Insassen seien zunächst gerettet worden, teilte die italienische Küstenwache mit. Sie schickte mehrere Boote zur Unglücksstelle.
Das überfüllte Holzboot habe einen Hilferuf abgesetzt. Beim Eintreffen des ersten Rettungsschiffs - dem irischen Marineschiff "Le Niamh" - hätten die Flüchtlinge versucht, die Helfer zu erreichen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Dabei sei das Fischerboot gekentert.
Es gab zunächst keine genauen Angaben, wie viele Menschen an Bord des Unglücksbootes waren. Nach Angaben der maltesischen Hilfsorganisation Migrant Report könnten bis zu 600 Flüchtlinge ums Leben gekommen sein. Damit könnte es das schlimmste Unglück im Mittelmeer seit mehreren Monaten sein. Im April waren Hunderte Migranten ertrunken, als ihr Schiff kenterte und sank.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am Dienstag in Genf mitgeteilt, seit Jahresbeginn seien bereits mehr als 2000 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. Insgesamt unternahmen demnach seit Januar rund 188.000 Flüchtlinge die gefährliche Reise über das Mittelmeer nach Europa. Die meisten davon kamen in Griechenland und in Italien an.