Nanu? Ist da nicht gerade ein Ritter durch den Hintergrund gelaufen? Das dürfte sich so mancher Zuschauer gefragt haben, der am Montagabend die ZDF-Nachrichtensendung "Heute" schaute.
In dem Beitrag ging es um den Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der Bundeswehr in Litauen. Brigadegeneral Christian Nawrat erzählte dem ZDF-Kamerateam, wie die Nachricht aufgefasst wurde, dass bald 4000 zusätzliche Bundeswehr-Soldaten in Litauen stationiert werden sollen. Da marschierte ein Mann in Ritterausrüstung hinter ihm durchs Bild. In voller Montur: Kettenhemd, Umhang, Helm, Schwert – alles dabei. Leicht desorientiert wirkte der Mann und dürfte bei vielen Zuschauern ähnliche Gefühle ausgelöst haben.
Litauen-Besuch: Ritter sitzt mit Pistorius auf Tribüne
Fotos zeigen den Ritter zudem in einem Zelt auf einer Bühne sitzend, wenige Reihen hinter Pistorius, dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. RTL-Reporter Thomas Berding war bei dem Pistorius-Besuch in Litauen vor Ort und berichtet: "Ich war ja schon auf vielen Gefechtsübungen der Bundeswehr, aber einen Ritter habe ich da bislang noch nicht gesehen. Das war schon sehr, sehr skurril, vor allem in dieser Umgebung mit all den Panzern und Generälen."
In den sozialen Netzwerken sorgte der skurrile Auftritt im Laufe des Dienstags für allerlei Gelächter:
Aber was hat es damit auf sich?
Die Erklärung ist recht simpel: Das litauische Wappen ziert ein Ritter samt Pferd. Die historische Figur ist also in etwa für Litauen das, was für Deutschland der Bundesadler ist. Daher gibt es dort zu militärischen Anlässen immer mal wieder jemanden im Ritterkostüm – etwa wenn Orden verliehen werden. Das war aber wohl auch vielen Menschen vor Ort nicht sofort klar. RTL-Reporter Berding berichtet, dass die Bundeswehr selbst zunächst nicht so genau wusste, was es mit dem Kostümierten auf sich hatte. "Die mussten das erst recherchieren, und es hat eine Zeit lang gedauert, bis man Aufklärung bekommen hat."