Londoner Terroranschlag Hauptverdächtiger entlastet

Der ägyptische Biochemiker Magdi al-Naschar steht nicht mehr im Verdacht, an den Londoner Bombenanschlägen beteiligt gewesen zu sein. Eine Verbindung zu al Kaida konnte nicht nachgewiesen werden.

Das ägyptische Kabinett teilte am Dienstag mit, es habe Kenntnis von dem Bericht des Innenministeriums genommen, das geklärt habe, dass der 33-jährige Biochemiker Magdi al-Naschar weder eine Verbindung zu den Anschlägen noch zur Extremisten-Organisation al Kaida habe. Zudem zitierte die staatliche ägyptische Zeitung "Al-Ahram" einen hochrangigen britischen Sicherheitsvertreter mit den Worten, die Befragung in enger Kooperation mit britischen Behörden habe keine Hinweise darauf erbracht, dass al-Naschar bei den Anschlägen eine Rolle gespielt habe. Der Forscher selbst hatte eine Beteiligung stets bestritten. Bei den Explosionen im Londoner Nahverkehrssystem waren mindestens 56 Menschen getötet und hunderte verletzt worden.

Sechswöchiger Urlaub in die Heimat

Der Forscher von der Universität im britischen Leeds war vergangene Woche in Ägypten festgenommen und von den Behörden verhört worden, während die britische Polizei seine Wohnung in Nordengland durchsuchte. Al-Naschar lebt in derselben Gegend in Großbritannien, aus der auch drei der mutmaßlichen Attentäter stammen. Nach eigenen Angaben hatte er das Land vor den Anschlägen für einen sechswöchigen Urlaub in seiner Heimat verlassen und wollte auch wieder zurückkehren.

Die britische Polizei hatte vergangene Woche erklärt, sie rechne damit, bei ihren Ermittlungen auf Verbindungen zur al Kaida zu stoßen. Ägyptens Innenminister Habib al-Adli hatte indes schon zuvor betont, Elnaschar habe offensichtlich keine Verbindungen zu der Organisation gehabt. Experten hielten es zudem für unwahrscheinlich, dass ein Islamist ausgerechnet nach Ägypten flüchten würde - in ein arabisches Land, das seit Jahrzehnten hart gegen militante Islamisten vorgeht.

Der ägyptischen Zeitung zufolge soll über al-Naschars Freilassung allerdings erst nach dem endgültig Abschluss der Vernehmung entschieden werden.

Reuters
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