Bei einer prunkvollen Zeremonie im Kreml hat Wladimir Putin zum dritten Mal den Amtseid als Präsident Russlands abgelegt. "Ich will alles dafür tun, das Vertrauen von Millionen unserer Bürger zu rechtfertigen", sagte der 59-Jährige am Montag vor rund 3000 Gästen in einer Antrittsrede.
Zwei Monate nach seiner Wahl schwor Putin auf die Verfassung, die Sicherheit und Unabhängigkeit des größten Landes der Erde zu schützen. Das Staatsfernsehen übertrug die Zeremonie im Großen Kremlpalast live. Putin war bereits von 2000 bis 2008 Präsident gewesen.
Der Kremlchef bereitete seine Landsleute auf schwierige Zeiten und eine "neue Etappe" vor. "Die nächsten Jahre werden für das Schicksal Russlands auf Jahrzehnte hinaus entscheidend." Die vierjährige Amtszeit seines politischen Ziehsohns Dmitri Medwedew sei erfolgreich gewesen, betonte er. "Seine Präsidentschaft hat zusätzliche Impulse zur Modernisierung des Landes gegeben."
Massenproteste vor Amtseinführung
Nach Ablegen des Amtseids erhielt Putin auch den "Atomkoffer", die Macht über das nach den USA zweitgrößte Nuklearwaffenarsenal der Welt. Die etwa einstündige Zeremonie im Kreml, die mit Salutschüssen und Glockenläuten endete, war von beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen begleitet.
Nach vier Jahren als Regierungschef dauert Putins Amtszeit gemäß einer Verfassungsänderung nun sechs statt vier Jahre. Das bisherige Staatsoberhaupt Medwedew soll in einem umstrittenen Ämtertausch in das untergeordnete Amt des Regierungschefs wechseln.
Vor seiner Amtseinführung demonstrierten Zehntausende. Bei den größten Protesten seit Jahresbeginn gab es erstmals auch Verletzte. Bei einer Massenkundgebung sind russische Polizeieinheiten am Sonntag gegen gewaltbereite Regierungsgegner vorgegangen. Augenzeugen sprachen von blutigen Szenen und Hunderten Festnahmen im Stadtzentrum. Die Polizei sprach von 450 Festnahmen und mindestens 27 Verletzten, die meisten von ihnen Sicherheitskräfte.
Mehr als 100.000 Menschen nahmen nach Angaben der Organisatoren an den Protesten teil. Die Polizei gab die Zahl mit 8000 an. Experten schätzten die Teilnehmerzahl auf 50.000 bis 70.000.