Nach Angaben der russischen Staatsagentur RIA Nowosti erklärte ein Sprecher des südossetischen Präsidenten, dass sich Georgien auf einen Angriff vorbereite. Außerdem baue das georgische Militär Befestigungs- und Aufklärungsanlagen. Während Südossetien nach internationaler Anerkennung seiner Unabhängigkeit strebt, erhebt Georgien weiter Anspruch auf die Region.
US-Außenministerin Condoleezza Rice warf Russland vor, durch die Unterstützung Südossetiens und der ebenfalls von Georgien abtrünnigen Region Abchasien die Spannungen in dem Gebiet verschärft zu haben. Moskau hatte seine in der Region stationierten Truppen unter dem Protest Georgiens aufgestockt. Rice forderte vor ihrem Besuch in Georgien alle Seiten auf, Provokationen zu unterlassen.
In Südossetien waren am Dienstag vorübergehend vier georgische Soldaten festgenommen worden. Nach georgischen Angaben hatten die Männer eine befreundete Familie in dem Konfliktgebiet besucht. Südossetien warf ihnen jedoch Spionageabsichten vor. Abchasien hat Südossetien im Fall eines georgischen Militärschlags Hilfe angeboten. In den beiden abtrünnigen Regionen waren in den vergangenen Tagen bei Bombenanschlägen und Feuergefechten mindestens sechs Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
Das georgische Parlament hatte am Wochenende mit Blick auf die zugespitzte Lage in der Region die Erhöhung des Verteidigungsbudgets um umgerechnet 100 Millionen Euro auf eine halbe Milliarde Euro verabschiedet, um neue Munition und Technik anzuschaffen.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte seinen Amtskollegen Michail Saakaschwili am Wochenende bei einem persönlichen Treffen in Kasachstan vor weiteren Provokationen gewarnt. Westliche Experten in Moskau gingen bislang davon aus, dass Russland angesichts der 2014 in dem Schwarzmeerkurort Sotschi geplanten Olympischen Spiele kein Interesse an einem Krieg in der Region habe.
Südossetien gehörte zu Sowjetzeiten als autonomes Gebiet zu Georgien. Nachdem Georgien 1991 seine Unabhängigkeit erklärte, entzog die Führung in Tiflis dem Gebiet den Autonomiestatus. In einem anschließenden Krieg verlor Georgien Ende 1992 die Kontrolle über Südossetien. Saakaschwili hatte erklärt, notfalls militärische Gewalt anzuwenden, um die territoriale Integrität der Kaukasusrepublik zu sichern. Der prowestliche Präsident will sein Land in die NATO und die EU führen. Kritiker im eigenen Land werfen ihm vor, keine Pläne für die Entwicklung der abtrünnigen Gebiete zu haben.