Menschenrechte USA unterhalten weltweit geheime Gefängnisse

Laut einem Bericht einer Menschenrechtsgruppe von Rechtsanwälten halten die USA weltweit tausende Terrorverdächtige in geheimen "speziellen Einrichtungen" fest.

Die USA unterhalten nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe von Rechtsanwälten weltweit geheime Gefängnisse für tausende Terrorverdächtige. Es gebe wahrscheinlich zwei Dutzend solcher Einrichtungen, mindestens ein Dutzend werde in vollständiger Geheimhaltung betrieben. Damit seien Misshandlung und Folter Tür und Tor geöffnet, teilte die Gruppe "Human Rights First", früher bekannt als Rechtsanwaltskomitee für Menschenrechte, am Donnerstag mit.

Die Gruppe nennt Gefängnisse in Kohat in Pakistan, auf der Insel Diego Garcia im Indischen Ozean und eine vom Geheimdienst CIA betriebene Anlage im Al Jafr-Gefängnis in Jordanien. Die Gruppe bezieht sich auf eigene Quellen und Medienberichte.

Prominente El-Kaida-Mitglieder werden an geheimen Orten festgehalten

Die in den vergangenen beiden Jahren festgenommenen prominenten El-Kaida-Mitglieder werden nach US-Angaben alle an geheim gehaltenen Orten festgehalten. Darunter sind der angebliche Chefplaner der Gruppe, Chalid Scheich Mohammed, Ramzi Binalshibh, mutmaßlicher "Bankier" der Hamburger Terrorzelle und Abu Subaida, angeblich El- Kaida-Militärchef. Auch der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein wird an unbekanntem Ort festgehalten.

Die Organisation forderte die US-Regierung auf, die Namen und Orte der Festgehaltenen zu veröffentlichen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Zugang zu gewähren. Das Pentagon räumte erst am Donnerstag ein, seit Oktober im Irak einen Mann festzuhalten, der weder registriert noch dem IKRK gemeldet worden sei. Beides steht im Widerspruch zu den Genfer Konventionen. Es soll sich um ein führendes Mitglied der radikalen Gruppe Ansar el Islam handeln. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verteidigte das Vorgehen.

US-Regierung übt Druck auf Verhör-Spezialist in Abu Ghoreib aus

Unterdessen wurde bekannt, dass der für Verhöre im berüchtigten Gefängnis Abu Ghoreib im Irak zuständige Oberstleutnant sich unter erheblichem Druck aus Washington fühlte, Informationen und Geständnisse zu liefern. Das berichtete die Zeitung "USA Today" am Freitag unter Bezug auf Armee-Unterlagen. Oberleutnant Steven Jordan bezog sich auf das Pentagon, den Geheimdienst CIA und das Weiße Haus. Er verwies auf den Besuch einer Mitarbeiterin von Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice im Oktober vergangenen Jahres. Die Mitarbeiterin, Fran Townsend, sagte der Zeitung, sie habe lediglich sicherstellen wollen, dass die Ergebnisse aus den Verhören sofort allen zuständigen Stellen zugeleitet würden.

In dem Gefängnis waren irakische Gefangene schwer misshandelt worden. Der Skandal kam im Mai ans Licht und löste weltweit Entsetzen aus. Die amerikanische Justiz klagte unterdessen den ersten für Verhöre angeheuerten Zivilisten wegen Misshandlungen von Gefangenen an. Der 38-Jährige wird für den Tod eines Gefangenen vor einem Jahr in Afghanistan verantwortlich gemacht.

DPA

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