Nach wochenlangen Massenprotesten im ostafrikanischen Krisenland Burundi hat offenbar das Militär die Macht an sich gerissen. Der burundische Präsident Pierre Nkurunziza ist abgesetzt, verkündete General Godefroid Niyombare in einer Radioansprache. Die Armee hat demnach die Abwesenheit von des Präsidenten für den Putsch genutzt. Der Staatschef hielt sich seit dem Morgen zu einem Burundi-Krisengipfel der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) im Nachbarland Tansania auf.
In dem kleinen Land war es seit mehr als zwei Wochen zu Massenprotesten mit mittlerweile über 20 Opfern gekommen, nachdem Nkurunziza angekündigt hatte, bei der Präsidentenwahl Ende Juni für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Die Verfassung sieht nur zwei Amtszeiten vor.
Nkurunziza hatte seinen Geheimdienstchef im Februar entlassen, nachdem dieser ihn aufgefordert hatte, von einer weiteren Amtszeit abzusehen.
Proteste gegen den Präsidenten
Zuvor hatten am Dienstag Tausende Demonstranten erstmals das Zentrum der Hauptstadt Bujumbura erreicht. Sie hätten sich der Polizei friedlich widersetzt, die versucht habe, die Menge mit Wasserwerfern auseinanderzutreiben, sagten Augenzeugen. "Statt wegzulaufen, haben sich die Menschen auf den Boden gesetzt und ihre Hände hochgehoben", hieß es. Unter den Demonstranten seien viele Frauen. Sie hielten Spruchbänder hoch, auf denen es hieß: "Nein zu Nkurunzizas dritter Amtszeit".
Wegen der anhaltenden Proteste befürchten die Nachbarländer eine Eskalation der gespannten Lage. In Burundi hatte bis vor zwölf Jahren ein blutiger Bürgerkrieg mit mindestens 300.000 Toten getobt.
In Tansania versuchten die Staats- und Regierungschefs der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) inzwischen, Lösungen für die Krise zu finden. An dem Treffen in Daressalam nahmen neben der Chefin der Afrikanischen Union (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, auch Vertreter der Europäischen Union (EU), der Vereinten Nationen (UN) sowie die Abteilungsleiterin Afrika im US-Außenministerium, Linda Thomas-Greenfield, teil.