Das World Ecomic Forum hat weltweit zehn Jahre lang den Gender Gap untersucht. Praktisch ist das die Benachteiligung von Frauen, denn wichtige Felder bei denen die Männer schlechter wegkamen, wurden nicht gefunden. Und das Ergebnis: In Sachen Gleichberichtigung ist die Welt nicht vorangekommen - eher ist das Gegenteil der Fall. Etwa beim Thema Geld. Der Unterschied in der Bezahlung von Mann und Frau ist in zehn Jahren gewachsen und nicht kleiner geworden. Die globalisierte Wirtschaft hat in den letzten Jahren zu einer Abnahme von extremer Armut und in vielen Ländern zu deutlichen Lohnsteigerungen geführt - aber davon profitieren Männer mehr als Frauen. 2006 betrug das Durchschnittseinkommen von Frauen noch 54 Prozent von dem der Männer, 2015 waren es nur 52,3 Prozent.
Auf den ersten Blick sieht die Entwicklung nicht so dramatisch aus, wie sie ist, wenn sich dieser Trend fortsetzt. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass Frauen massiv in Armut abrutschen, von Aufholjagd kann nicht die Rede sein. Von Fairness auch nicht, salopp gesagt, bedeuten die Zahlen, dass eine Frau auf diesem Planeten nur in etwa die Hälfte des Gehalts eines Mannes verdient.
Ob die Politik in der Lage ist, diese Benachteiligung zu beseitigen, muss allerdings bezweifelt werden, denn die politische Macht ist das Feld auf dem die Frauen mit Abstand am schlechtesten dastehen. Nur 19 Prozent der Parlamentarier und 18 Prozent der Minister sind Frauen. Finsterer sieht es nirgends aus. In den Bereichen Gesundheit und Ausbildung attestiert der Report dagegen eine fast ausgeglichene Behandlung der Geschlechter.
Und Deutschland? Hat keinen Grund sich auf irgendwelchen Lorbeeren auszuruhen, wenn man die Vergleichsgruppe auf die G20-Staaten beschränkt. In Sachen Ausbildung von Frauen liegen die meisten G20-Staaten vor Deutschland. Und das sind nicht nur die USA sondern auch Länder wie Russland, Brasilien, Argentinien und Italien. Aber es gibt auch Überraschungen: Bei dem Anteil der Frauen an der Erwerbstätigkeit schlagen wir Frankreich und Italien. Das liegt sicherlich an der dortigen Wirtschaftslage, aber Deutschland bessert seine Kennzahlen auch mit Faktoren wie Hart-IV-Aufstockern und Billig-Lohnsektor auf.
Im Overall-Ranking schlägt sich Deutschland nicht schlecht. Der gleichberechtigtes Staat der Welt ist allerdings Island. Die Spitzengruppe besetzen die Skandinavischen Staaten. Deutschland erreicht Platz 11 und liegt in diesem Ranking noch vor Dänemark (14), Frankreich (15) und Großbritannien (18). Ganz weit hinten liegen Saudi Arabien (134), Iran (141) und der Jemen (145).
Der Studie liegen amtliche Zahlen zugrunde und keine eigenen weltweiten Erhebungen etwa zur Qualität der Ausbildung und Gesundheitsvorsorge. Es ist also ein Ranking nach Aktenlage. Nur so kann es wohl ein Land wie Ruanda schaffen, sich mit Platz 6 als ein Ort zu etablieren, in dem es um die Frauenrechte weit besser bestellt sein soll als in der Schweiz oder in Dänemark. Auch dass sich Bolivien (22) und Burundi (23) vor den USA (28) platzieren konnten, weckt Verwunderung.
Weltweites Ranking
Rank Economy Score
1 Iceland 0.881
2 Norway 0.850
3 Finland 0.850
4 Sweden 0.823
5 Ireland 0.807
6 Rwanda 0.794
7 Philippines 0.790
8 Switzerland 0.785
9 Slovenia 0.784
10 New Zealand 0.782
11 Germany 0.779
12 Nicaragua 0.776
13 Netherlands 0.776
14 Denmark 0.767
15 France 0.761
16 Namibia 0.760
17 South Africa 0.759
18 United Kingdom 0.758
19 Belgium 0.753
20 Latvia 0.752
21 Estonia 0.749
22 Bolivia 0.749
23 Burundi 0.748
24 Barbados 0.744
25 Spain 0.742
26 Moldova 0.742
27 Mozambique 0.741
28 United States 0.740
29 Cuba 0.740
30 Canada 0.740
31 Lithuania 0.740
32 Luxembourg 0.738
33 Ecuador 0.738
34 Belarus 0.734
35 Argentina 0.734
36 Australia 0.733
37 Austria 0.733
38 Costa Rica 0.732
39 Portugal 0.731
40 Bahamas 0.728
41 Italy 0.726
42 Colombia 0.725
43 Bulgaria 0.722
44 Panama 0.722
45 Serbia 0.720
46 Trinidad and Tobago 0.720
47 Kazakhstan 0.719
48 Kenya 0.719
49 Tanzania 0.718
50 Cape Verde 0.717
51 Poland 0.715
52 Lao PDR 0.713
53 Israel 0.712
54 Singapore 0.711
55 Botswana 0.710
56 Mongolia 0.709
57 Zimbabwe 0.709
58 Uganda 0.708
59 Croatia 0.708
60 Thailand 0.706
61 Lesotho 0.706
62 El Salvador 0.706
63 Ghana 0.704
64 Bangladesh 0.704
65 Jamaica 0.703
66 Guyana 0.702
67 Ukraine 0.702
68 Malawi 0.701
69 Macedonia, FYR 0.701
70 Albania 0.701
71 Mexico 0.699
72 Senegal 0.698
73 Chile 0.698
75 Russian Federation 0.694
76 Kyrgyz Republic 0.693
77 Romania 0.693
78 Venezuela 0.691
79 Montenegro 0.689
80 Honduras 0.688
81 Czech Republic 0.687
82 Georgia 0.687
83 Vietnam 0.687
84 Sri Lanka 0.686
85 Brazil 0.686
86 Dominican Republic 0.686
87 Greece 0.685
88 Brunei Darussalam 0.684
89 Peru 0.683
90 Cameroon* 0.682
91 China 0.682
92 Indonesia 0.681
93 Uruguay 0.679
94 Suriname 0.678
95 Tajikistan 0.675
96 Azerbaijan 0.675
97 Slovak Republic 0.675
98 Gambia, The* 0.674
99 Hungary 0.672
100 Cyprus 0.671
101 Japan 0.670
102 Swaziland 0.670
103 Belize 0.668
104 Malta 0.668
105 Armenia 0.668
106 Guatemala 0.667
107 Paraguay 0.666
108 India 0.664
109 Cambodia 0.662
110 Nepal 0.658
111 Malaysia 0.655
112 Liberia 0.652
113 Maldives 0.652
114 Burkina Faso 0.651
115 Korea, Rep. 0.651
116 Zambia 0.650
117 Kuwait 0.646
118 Bhutan 0.646
119 United Arab Emirates 0.646
120 Mauritius 0.646
121 Fiji 0.645
122 Qatar 0.645
123 Bahrain 0.644
124 Ethiopia 0.640
125 Nigeria 0.638
126 Angola 0.637
127 Tunisia 0.634
128 Algeria 0.632
129 Benin* 0.625
130 Turkey 0.624
131 Guinea 0.618
132 Mauritania 0.613
133 Côte d’Ivoire 0.606
134 Saudi Arabia 0.605
135 Oman 0.604
136 Egypt 0.599
137 Mali 0.599
138 Lebanon 0.598
139 Morocco 0.593
140 Jordan 0.593
141 Iran, Islamic Rep. 0.580
142 Chad 0.580
143 Syria 0.568
144 Pakistan 0.559
145 Yemen 0.484