Moskau Sobjanin soll neuer Bürgermeister werden

Die Duma muss noch entscheiden: Auf den Wunsch Dmitri Medwedews soll der russische Vizeregierungschef Sergej Sobjanin Moskaus neuer Bürgermeister werden.

Das Moskauer Stadtparlament soll an diesem Donnerstag den russischen Vizeregierungschef Sergej Sobjanin zum neuen Bürgermeister der Millionenmetropole wählen. Auf diesen Termin habe sich das zuständige Gremium der Moskauer Duma am Montag geeinigt, meldete die Agentur Interfax. Sobjanin war am Freitag von Kremlchef Dmitri Medwedew als Nachfolger von Juri Luschkow vorgeschlagen worden, den der Präsident Ende September nach Korruptionsvorwürfen gefeuert hatte. Sobjanins Wahl gilt als sicher. Der 52-Jährige solle noch am Donnerstag vereidigt werden, sagte der Präsident des Stadtparlaments, Wladimir Platonow.

Moskaus künftiger Bürgermeister ist das genaue Gegenteil seines Vorgängers Juri Luschkow. Der 52-Jährige gilt als treuer Diener der Regierungspartei Geeintes Russland, der in den vergangenen Jahren hinter den Kulissen die Strippen zog. Beobachter sind sicher, dass der besonnene und erfahrene Sobjanin nie den Einfluss des exzentrischen Luschkow erreichen kann, der als drittmächtigster Politiker im Land galt. Vielmehr soll der Vater zweier Töchter wieder den Einfluss des Kreml in der Millionenmetropole stärken. Kremlchef Dmitri Medwedew lobte ihn als "erfolgreichen Manager".

Sobjanin ist ein enger Vertrauter von Regierungschef Wladimir Putin, der ihn überraschend im November 2005 - damals als Präsident - als Leiter der Kremladministration nach Moskau holte. Später organisierte Sobjanin für Putins Nachfolger Medwedew den Wahlkampf. Mittlerweile ist er als stellvertretender Ministerpräsident wieder in Putins Nähe, nun als Stabschef. Von Anfang an zählte Sobjanin zu den Favoriten auf den Bürgermeistersessel.

Am 21. Juni 1958 im sibirischen Gebiet Tjumen geboren, arbeitete Sobjanin zunächst als Schlosser und später Werkmeister in einem Rohrwalzwerk am Ural. Nachdem der promovierte Jurist mehrere Jahre Parlamentspräsident im Autonomen Bezirk der Chanten und Mansen in Nordsibirien war, wurde er 2001 schließlich Gouverneur seines Heimatgebiets Tjumen. Vorwürfe, er sei kein gebürtiger Moskauer und daher nicht für das wichtige Amt geeignet, stören Sobjanin nicht. Er lebe nun lange genug in der Hauptstadt und kenne deren Probleme gut, sagte er nach seiner Nominierung.

DPA
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