VG-Wort Pixel

Steigende Spannungen Mutmaßlicher Spionageballon über USA: Blinken sagt China-Reise ab

US-AußenministerAntony Blinken
US-AußenministerAntony Blinken
© Ronaldo Schemidt / AFP
China hat offenbar einen Spionageballon über dem Territorium der USA eingesetzt. Die Aktion führte nun dazu, das US-Außenminister Blinken seine Reise nach Peking abgesagt hat – eine weitere Belastung für die angespannten Beziehungen.

Das Auftauchen eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über dem Territorium der USA verursacht schwerwiegende diplomatische Verwicklungen. Wie mehrere US-Medien berichten, hat US-Außenminister Antony Blinken wegen des Ballons eine Reise nach China abgesagt. Blinken wurde ursprünglich am Sonntag zu einem zweitägigen Besuch in Peking erwartet, als erster US-Außenminister seit mehreren Jahren. Das Verhältnis der beiden Länder ist seit längerer Zeit angespannt.

Der Zwischenfall mit dem mutmaßlichen Spionageballon ereignet sich in einer Phase der zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Großmächten. Das US-Militär hat keine Zweifel, dass es sich tatsächlich um eine Spionageaktion Chinas handelt. Das Verteidigungsministerium in Washington berichtete von Erwägungen, den Ballon abzuschießen. Erst am Freitag gab China nach längerem Zögern zu, dass es sich um ein chinesisches Flugobjekt handele – das aber lediglich wissenschaftlichen Zwecken diene und versehentlich von seiner Flugbahn abgekommen sei. Das Außenministerium in Peking äußerte auch Bedauern.

Sogar Kampfjets in Bereitschaft versetzt

Nach Angaben des Pentagons wurde der Ballon bereits am Mittwoch über dem nordwestlichen US-Bundesstaat Montana entdeckt. Vor ein paar Tagen sei er in den Luftraum der USA eingedrungen. Seine Flugbahn werde genau verfolgt. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sagte, Ressortchef Lloyd Austin habe deshalb die Führungsriege des Pentagons zusammengetrommelt. Auch Präsident Joe Biden sei informiert worden und habe militärische Optionen erbeten.

Es sei erwogen worden, den Ballon abzuschießen, sagte der Beamte. Provisorisch wurden demnach auch F-22-Kampfjets in Bereitschaft versetzt und der Flugverkehr in Montanas größter Stadt Billings vorübergehend eingestellt. Wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer sei am Ende aber die Entscheidung gefallen, den Ballon nicht zu zerstören. Es seien allerdings diverse Vorkehrungen getroffen worden, um sensible Informationen zu schützen.

Spionage-Ballon

Nur "begrenzter Mehrwert"

Auf einem Stützpunkt der US-Luftwaffe in Montana lagern nach Angaben des "Wall Street Journal" 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ Minuteman III. Die Spionagesysteme eines Ballons lieferten aber nur einen "begrenzten Mehrwert" im Vergleich zu Informationen, die China mit Satelliten sammeln könne.

"Derzeit gehen wir davon aus, dass dieser Ballon nur einen begrenzten Zusatznutzen für die Informationsbeschaffung hat", hieß es auch aus dem Pentagon. Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Diesmal halte sich der Ballon aber länger als sonst über den USA auf.

tis DPA

Mehr zum Thema

Newsticker