Wladimir Putin testet seine Grenzen – mit Drohnen im Nato-Luftraum über Polen. Europa und die Nato-Partner sind alarmiert und ratlos. Alle Entwicklungen im stern-Newsblog.
Wochen nach dem Gipfeltreffen in Alaska mit US-Präsident Donald Trump lässt Staatschef Wladimir Putin die Ukraine weiter angreifen. Am Wochenende überzog Russland das Land mit dem heftigsten Drohnenangriff seit Beginn des Angriffskrieges. Wolodymyr Selenskyj forderte Konsequenzen, EU und USA ringen um neue Russland-Sanktionen – zu denen sich auch Trump bereit erklärte.
Putin beeindruckt all das nicht. Stattdessen schickt er offenbar seine Drohnen gen Westen. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie im stern-Newsblog:
Wichtige Updates
Lennard Worobic
Das schwedische Außenministerium hat den russischen Botschafter einbestellt. "Die russischen Verstöße sind inakzeptabel und stellen eine Gefahr für Europas Sicherheit dar", erklärt die schwedische Außenministerin Maria Malmer Stenergard am Donnerstag nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter. Bei dem Gespräch sei "Polens Recht, seine territoriale Integrität zu wahren und seinen Luftraum zu verteidigen" hervorgehoben worden.
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Lennard Worobic
In unmittelbarer Nähe zu EU und Nato beginnen Russland und sein Verbündeter Belarus am Freitag ihr großangelegtes strategisches Manöver Sapad 2025 (Westen 2025). Die Übung bis zum 16. September findet in beiden Ländern statt. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, erwartet die Beteiligung von 13.000 Soldaten in Belarus und weiteren 30.000 auf russischem Gebiet.
Die große Militärübung Sapad findet alle vier Jahre statt. Dabei nutzte Russland die vorhergehende Übung Sapad 2021, um Waffen und schweres Gerät für den Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 zu verlegen.
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Lennard Worobic
Bundeswehr weitet Luftraum-Kontrolle über Polen aus
In Reaktion auf die Verletzung des polnischen Luftraums durch zahlreiche russische Drohnen verstärkt die Bundeswehr ihre Beteiligung an der Luftraum-Kontrolle über Polen. Die Zahl der eingesetzten Eurofighter-Flugzeuge werde von zwei auf vier verdoppelt, teilt das Bundesverteidigungsministerium am Donnerstag mit. Zudem werde der Einsatz bis Ende Dezember verlängert – bisher war dieser bis Ende September geplant.
"Die Luftwaffe wird die Einsatzbereitschaft umgehend herstellen", teilt das Verteidigungsministerium weiter mit. Die Maßnahmen würden "eng mit den Alliierten und der Nato abgestimmt". Mit dem sogenannten Air Policing soll die Unversehrtheit des Nato-Luftraums gewahrt und auf potenzielle Bedrohungen reagiert werden können.
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Lennard Worobic
Mit dem Drohnenangriff auf den polnischen Luftraum will Moskau nach Ansicht des Sicherheitsexperten Christian Mölling eindeutig die Abwehrbereitschaft der Nato testen. Das sagt der Senior Advisor beim Brüsseler Thinktank "European Policy Centre" im stern-Podcast "Die Lage – International":
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Lennard Worobic
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Nato-Verbündeten nach dem Einflug mutmaßlich russischer Drohnen in Polen aufgefordert, ihre Luftverteidigung zu überdenken. Sein Land sei bereit, dabei beratend Unterstützung zu leisten, sagt Selenskyj am Donnerstag in Kiew. Länder wie Polen sollten ähnliche, mehrschichtige Ansätze prüfen. Raketensysteme wie das US-System Patriot seien zu teuer, um sie gegen billigere Drohnen einzusetzen, wie sie Russland starte.
Der ukrainischePräsident Wolodymyr Selenskyj. Emmi Korhonen/Lehtikuva/dpa
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Lennard Worobic
Polen will den Einflug mutmaßlich russischer Drohnen in seinen Luftraum vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Der polnische Präsident Karol Nawrocki bezeichnet am Donnerstag den Vorfall als einen Versuch Russlands, die Reaktion Warschaus und der Nato zu testen. Zudem verbietet Polen Drohnenflüge entlang seiner Ostgrenzen zu Belarus und der Ukraine und schränkt den Luftverkehr mit Kleinflugzeugen ein. Russland weist die Darstellung zurück, es habe bewusst den polnischen Luftraum verletzt.
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Lennard Worobic
Lettland schließt Luftraum an Grenze zu Russland und Belarus
Lettland wird wegen der abgeschossenen Drohnen über Polen seinen Luftraum an der Ostgrenze zu Belarus und Russland für eine Woche sperren. Die Anordnung werde bis zum 18. September mit der Möglichkeit einer Verlängerung gelten, kündigt Verteidigungsminister Andris Spruds auf einer Pressekonferenz in Riga an. Die Entscheidung basiere auf einer Lageeinschätzung der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes.
Spruds sagt, dass das Eindringen russischer Drohnen eine eklatante Verletzung des Nato-Luftraums darstelle. Lettland müsse handeln. Er versichert, dass gegenwärtig keine direkte Bedrohung bestehe, aber Präventivmaßnahmen nötig seien.
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Christine Leitner
Nach den russischen Drohnen im polnischen Luftraum rechnet Donald Tusk offenbar mit Desinformationskampagnen aus Moskau. Zugleich mahnt er, diese nicht weiterzuverbreiten. "Die Verbreitung russischer Propaganda und Desinformation in der heutigen Situation ist ein Akt zum Schaden des polnischen Staates, der direkt auf die Sicherheit des Vaterlandes und seiner Bürger abzielt", schreibt Tusk auf X. Dummheit und bestimmte politische Ansichten könnten nicht als "mildernde Umstände" für diese Handlungen gelten.
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Christine Leitner
Das polnische Digitalisierungsministerium warnt ebenfalls vor Desinformation im Netz und veröffentlicht eine Liste der Erzählungen, die von russischen und belarussischen Quellen verbreitet werden. Dazu gehört etwa die Behauptung, dass die Ukraine das EU- und Nato-Mitglied Polen in den Krieg mit Russland hineinziehen wolle und daher selbst die Drohnen ins Nachbarland geschickt habe. Auch die Behauptung, Polen stehe den Drohnen vollkommen hilflos gegenüber, sei russische Propaganda und diene der Panikmache, heißt es vom Digitalisierungsministerium.
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Christine Leitner
„Wir sind im Drohnenkampf noch nicht verteidigungsfähig“, meint Röttgen mit Blick auf Deutschland
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Christine Leitner
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen wertet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Test und als Einschüchterungsversuch Russlands. Solche Dinge seien unvorstellbar ohne die Zustimmung von Kremlchef Wladimir Putin, sagt Röttgen im ARD-"Morgenmagazin".
„Es ist ein Test auf den Zusammenhalt der Nato. Aber es ist auch Einschüchterung natürlich: Haltet euch raus aus diesem Krieg, sonst kommt er näher zu euch.“CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen
Die Nato müsse Zusammenhalt zeigen – und das habe sie getan. "Wir lassen uns nicht spalten unter Einfluss der Amerikaner", sagt Röttgen. Die Nato müsse nun sehen, wie sie operativ antworte. Die Drohnenabwehr müsse auch mit Drohnen erfolgen – so, wie das in der Ukraine geschehe.
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Christine Leitner
Polen schränkt Flugverkehr an der Grenze zu Belarus und Ukraine ein
Polen schränkt seinen Flugverkehr an der Ostgrenze ein, wie die polnische polnische Flugsicherheitsbehörde (PAZP) mitteilt. Die bis Anfang Dezember geltende Beschränkung solle "die nationale Sicherheit gewährleisten".
Der Flugverkehr an der östlichen Grenze Polens zu den Nachbarländern Belarus und Ukraine werde mit wenigen Ausnahmen für die zivile Luftfahrt gesperrt, erklärt die PAZP weiter.
Der Flugverkehr an der östlichen Grenze Polens zu den Nachbarländern Belarus und Ukraine werde mit wenigen Ausnahmen für die zivile Luftfahrt gesperrt, erklärt die PAZP weiter.
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Thomas Krause
Selenskyj wirft westlichen Ländern und der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit angesichts des Verhaltens Russlands vor. In seiner allabendlichen Videoansprache sagte Selenskyj: "Es gab mehr als genug Erklärungen, aber bisher mangelt es an Taten. Die Russen testen die Grenzen des Möglichen aus. Sie testen die Reaktion. Sie beobachten, wie die Streitkräfte der Nato-Staaten reagieren."
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Thomas Krause
Kanzler Friedrich Merz hat nach eigenen Angaben mit dem polnischen Ministerpräsident Donald Tusk telefoniert. Er teile die Einschätzung von Tusk, dass die russischen Drohnen nicht aus Versehen in den polnischen Luftraum eingedrungen sind. "Wir sind und bleiben verteidigungsbereit", sagt Merz. Man erlebe eine neue Qualität russischer Angriffe.
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Thomas Krause
Polen hat nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk von den europäischen Verbündeten konkrete Hilfsangebote zur Luftverteidigung erhalten. Tusk schreibt auf dem Portal X, er habe mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte gesprochen.
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DPA · AFP · Reuters