Nach Streit um angeklagte Soldaten Italiens Außenminister Terzi legt Amt nieder

Giulio Terzi tritt als italienischer Außenminister zurück. Als Grund nannte er die Entscheidung seiner Regierung, zwei des Mordes angeklagte italienische Soldaten zum Prozess nach Indien zu schicken.

Italiens Außenminister Giulio Terzi hat vor dem Hintergrund der diplomatischen Krise mit Indien wegen zwei unter Mordverdacht stehender italienischer Soldaten seinen Rücktritt erklärt. Wegen der Entscheidung der Regierung, die beiden Soldaten zurück nach Indien zu schicken, trete er zurück, sagte Terzi am Dienstag vor dem italienischen Abgeordnetenhaus in Rom. "Ich bin seit 40 Jahren der Meinung, dass die Ehrhaftigkeit des Landes, der Streitkräfte und der Diplomatie geschützt werden müssen."

Terzi war unter dem scheidenden Expertenkabinett von Regierungschef Mario Monti Außenminister. Derzeit bemüht sich der Sozialdemokrat Pier Luigi Bersani um die Bildung einer neuen Regierung.

Soldaten sollen zwei indische Fischer getötet haben

Den Soldaten wird in Indien der Mord an zwei Fischern zur Last gelegt. Sie waren am Freitag nach längerem diplomatischem Streit wieder in Neu Delhi eingetroffen, nachdem ihnen erlaubt worden war, zur Teilnahme an den Parlamentswahlen Ende Februar für einen Monat in ihre Heimat zurückzukehren. Ihre Ausreise nach Indien, wo ihnen der Prozess gemacht werden soll, wurde nach italienischen Angaben möglich, nachdem Indien zugesichert hatte, dass den Soldaten nicht die Todesstrafe drohe.

Den Männern wird vorgeworfen, im Februar vergangenen Jahres zwei Fischer vor der Küste von Kerala im Südwesten Indiens getötet zu haben, als sie einen italienischen Öltanker bewachten. Nach eigener Aussage hielten sie die Fischer für Piraten. Terzi drückte vor den Abgeordneten seine Solidarität mit den Soldaten und deren Familien aus.

"Die von mir geäußerten Bedenken haben nicht gefruchtet", sagte Terzi. Er trete zurück, um den Ruf Italiens samt seiner Diplomatie zu verteidigen und um solidarisch mit den Marinesoldaten zu sein.

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fle/AFP/DPA