NATIONALFEIERTAG Chirac entgeht nur knapp einem Attentat

Ein als Neonazis bekannter Mann hat in Paris einen Anschlag auf den französischen Präsidenten Jacques Chirac versucht. Er feuerte während der Militärparade zum Nationalfeiertag einen Schuss ab.

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac ist während der Parade zum Nationalfeiertag offenbar nur knapp dem Attentat eines Neonazis entgangen. Auf den Champs-Elysees gelang es dem Mann trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen, ein Gewehr aus einem Gitarrenkoffer zu ziehen, wie die Polizei mitteilte. Er feuerte mindestens einen Schuss ab, kurz nachdem Chirac vorbeigefahren war. Verletzt wurde niemand, der 25 Jahre alte Schütze wurde festgenommen.

Polizei konnte den Täter überwältigen

Es war zunächst unklar, ob der Mann in die Luft oder in Richtung Chiracs schoss, der sich in 40 bis 50 Metern Entfernung befand. Unter den Zuschauern auf den Champs-Elysees brach Panik aus. Polizisten gelang es, den Schützen zu überwältigen. Wie Staatssekretär Patrick Devedjian mitteilte, versuchte der Mann, die Waffe auf sich selbst zu richten. Er habe später gestanden, ein Attentat auf Chirac geplant zu haben.

Tatmotive sind noch unklar

Nach Polizeiangaben ist der Täter Mitglied einer Neonazi- und Hooligan-Gruppe. Laut einem Bericht des Fernsehsenders France 2 sagte er aus, unter emotionalen Problemen zu leiden. Seine Motive für die geplante Tat waren zunächst nicht bekannt. Die Parade, mit der Frankreich jährlich an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 erinnert, ging ohne weitere Störungen zu Ende.

Ob Chirac den Zwischenfall bemerkte, war zunächst nicht bekannt. In einer Fernsehansprache nach der Parade äußerte er sich nicht dazu. Er sprach sich dabei für strengere Einwanderungsgesetze und einen verstärkten Kampf gegen Menschenhandel aus. Außerdem forderte er eine Stärkung der französischen Streitkräfte. Der Neogaullist hatte sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt im Mai gegen den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen durchgesetzte.