Militärbündnis Schweden ist jetzt offiziell Mitglied der Nato

Das Nato-Logo vor der Flagge Schwedens
Schweden ist das 32. Mitglied der Nato
© Christian Ohde / Action Press
Lange musste Schweden sich gedulden. Nachdem Ungarn den Nato-Mitgliedsantrag der Skandinavier ratifiziert hat, ist das Land ab heute Teil des Militärbündnisses.

Fast zwei Jahre nach seinem Beitrittsgesuch ist Schweden nun offiziell Mitglied der Nato. Besiegelt wurden der schwedische Nato-Beitritt am Donnerstag während eines Besuchs des schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson in Washington. Er übergab dort die Beitrittsurkunde an US-Außenminister Antony Blinken, nachdem das US-Außenministerium den Eingang der ungarischen Zustimmung bestätigt hatte.

Das skandinavische Land ist damit das 32. Bündnismitglied. Das sind doppelt so viele, wie zu Zeiten des Kalten Krieges. "Schweden ist eine starke Demokratie mit einem äußerst fähigen Militär, das unsere Werte und unsere Vision für die Welt teilt", hieß es zuvor in einer Presseerklärung des Weißen Hauses. Mit Schweden als Bündnispartner seien die USA sowie ihre Verbündeten noch sicherer.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem "historischen Tag". Nach mehr als 200 Jahren der Blockfreiheit genieße Schweden nun den gemäß Artikel 5 gewährten Schutz, "die ultimative Garantie für die Freiheit und Sicherheit der Alliierten". Zugleich mache der Beitritt Schwedens auch die Nato stärker. Das Land verfüge über leistungsfähige Streitkräfte und eine erstklassige Verteidigungsindustrie. Stoltenberg hatte zuletzt auch immer wieder betont, dass der Bündnisbeitritt Finnlands und Schwedens aus seiner Sicht auch ein klares Zeichen für das Scheitern der Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin ist.

Die Beitrittsurkunde Schwedens musste zuvor im US-Außenministerium hinterlegt werden. Dieses ist die sogenannte Verwahrstelle des Gründungsvertrags der Nato und für die Registrierung von Dokumenten zum sogenannten Nordatlantikvertrag zuständig.

Der Artikel geht unter der Karte weiter.

Ungarn stimmte als letztes dem Beitritt von Schweden zu

Zudem musste das Dokument, das die Zustimmung Ungarns beinhaltet, noch offiziell hinterlegt werden. Ungarns Staatspräsident Tamas Sulyok hatte es erst am Dienstag unterzeichnet. Zuvor war der notwendige Parlamentsbeschluss dafür lange heraus gezögert worden.

Die Zustimmung erfolgte schließlich erst nach einem Besuch Kristerssons bei Ungarns Regierungschef Viktor Orban. Bei diesem wurden mehrere Vereinbarungen zur Rüstungszusammenarbeit verkündet. Unter anderem kauft Ungarn vier neue Kampfjets vom Typ Jas 39 Gripen aus Schweden. Vor Ungarn hatte vor allem die Türkei lange den schwedischen Nato-Beitritt blockiert. Das Land gab die erforderliche Zustimmung am Ende erst, nachdem Schweden stärkere Anstrengungen im Kampf gegen Terrororganisationen wie die PKK zugesagt hatte.

Unter dem Eindruck des russischen Einmarsches in die Ukraine hatte sich Schweden 2022 nach langjähriger militärischer Bündnisfreiheit dazu entschlossen, eine Mitgliedschaft in der Nato zu beantragen. Mit dabei war auch Finnland, das bereits im April vergangenen Jahres als 31. Mitglied im Bündnis willkommen geheißen wurde. Am Nato-Hauptquartier in Brüssel soll es nach Angaben von Stoltenberg am Montag eine Zeremonie zum Beitritts Schwedens geben. Dabei soll auch die schwedische Flagge vor der Bündniszentrale gehisst werden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert.

DPA
rw