Das Bundeswehrkontingent für Afghanistan soll nach den Worten von Verteidigungsminister Franz Josef Jung vorerst nicht aufgestockt werden. Er gehe davon aus, dass es erst einmal bei der Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten bleiben werde, sagte Jung am Rande von Afghanistan-Beratungen der Nato am Freitag in Bratislava. Erst nach der geplanten Afghanistan-Konferenz werde neu beraten werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister Gordon Brown hatten im September ein internationales Treffen für das asiatische Land vorgeschlagen, das voraussichtlich Anfang kommenden Jahres stattfindet.
„Ich gehe davon aus, dass wir die endgültige Entscheidung (über die Obergrenze) auch erst nach der Konferenz zu Afghanistan treffen“, sagte der CDU-Politiker. Bei der im Dezember anstehenden Verlängerung des Mandats solle es bei der derzeitigen Situation bleiben. Jung forderte für Afghanistan eine klare Gesamtstrategie, klare Ziele und „eine klare Definition, wie wir dieses Ziel erreichen“.
Jung begrüßte die Lageeinschätzung des Isaf-Oberkommandierenden Stanley McChrystal, der eine Aufstockung der US-Truppen um 40.000 Soldaten gefordert hat. Darüber wird Präsident Barack Obama möglicherweise noch vor der Stichwahl um das afghanische Präsidentenamt am 7. November entscheiden.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen rief die Verbündeten zu Beginn des Treffens auf, McChrystals Strategie im Kampf gegen die Taliban zu unterstützen.