Der neue britische Außenminister William Hague hat vor seinem Antrittsbesuch in den USA das iranische Atomprogramm kritisiert. Der Einsatz gegen die Verbreitung von Atomwaffen sei eines der zentralen Ziele der neuen Regierung in London, sagte Hague der Zeitung "The Times" vom Freitag. Das Verhalten Teherans in den vergangenen Jahren sei für den größten Teil der internationalen Gemeinschaft "nicht akzeptabel" gewesen, erklärte der Politiker der konservativen Tory-Partei. Großbritannien will sich dem Bericht zufolge weiter für neue Sanktionen gegen den Iran einsetzen. Noch vor Ende des Monats wollen die USA einen neuen Resolutionsentwurf für schärfere Sanktionen gegen den Iran in den UN-Sicherheitsrat einbringen.
Hague wird am Freitag in Washington mit US-Außenministerin Hillary Clinton zusammenkommen. Großbritannien gilt als engster Verbündeter der USA in Europa. Beide Länder fühlen sich traditionell in einer "Sonderbeziehung" verbunden. Hague hatte am Mittwoch angekündigt, eine "solide, aber nicht unterwürfige Beziehung" zu den USA anzustreben. Beobachter erwarten durch den Regierungswechsel keine grundlegende Änderung der britischen USA-Politik.
Iran treibt umstrittene Uran-Anreicherung voran
Währenddessen treibt der Iran ungeachtet der Sanktionsdrohungen des Westens die umstrittene Anreicherung von Uran voran. Das Land habe die Zahl seiner Zentrifugen erhöht, sagten Diplomaten am Freitag. Durch die Ergänzung mit neuen Maschinen könnte der Iran seine Kapazitäten zur Produktion von höher angereichertem Uran verbessern. Obwohl sie noch nicht zum Einsatz gekommen sind, zeigt sich die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) besorgt und ist bemüht, die Überwachung der Anlage in Natans auszubauen.
Wenn Teheran auch bisher stets beteuerte, nur an der friedlichen Nutzung von Atomenergie interessiert zu sein, könnten die Anlagen auch zur Produktion von waffenfähigem Spaltmaterial benutzt werden.