Gesetzesnovelle Kolumbien stellt nun Pässe mit Option "X" als Geschlechtseintrag aus

Andrea Garzón vom kolumbianischen Passdienst, erklärt die Neuerungen zum Geschlechtseintrag
Andrea Garzón vom kolumbianischen Passdienst, erklärt die Neuerungen zum Geschlechtseintrag in einem Facebook-Video (Screenshot) 
© Facebook / Ministerio de Relaciones Exteriores de Colombia
Sich weder als Mann noch als Frau einordnende Menschen können künftig in Kolumbien eine dritte Möglichkeit des Geschlechtseintrages wählen.

Kolumbien stellt ab sofort Pässe mit der Geschlechtsoption "X" für Menschen aus, die sich selbst weder als Frau noch als Mann einordnen. "Das Außenministerium erkennt die Vielfalt der Geschlechter an", sagte Andrea Garzón vom Passdienst, die den Schritt am Donnerstag in einem Video auf der Facebook-Seite des kolumbianischen Außenministeriums verkündete. 

Neue Form des Geschlechtseintrags durch Gerichtsurteil

Im März 2022 hatte ein kolumbianisches Gericht geurteilt, dass Menschen ihr Geschlecht auf offiziellen Ausweisdokumenten auch als nicht-binär eintragen lassen können sollten. Unter nicht-binär werden Menschen verstanden, die sich selbst nicht in die gängige Geschlechtseinteilung in Mann und Frau einordnen.

In den darauffolgenden sieben Monaten entschieden sich nach offiziellen Angaben 26 Menschen zu einer entsprechenden Änderung in ihren Personalausweisen und Geburtsurkunden.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Facebook integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Kolumbien mit seinen mehr als 50 Millionen Einwohnern gesellt sich damit zu mehr als einem Dutzend weiterer Länder, die eine ähnliche Option erlauben. Dazu gehören Australien, Pakistan, Nepal, Neuseeland, Argentinien, die USA, Mexiko und inzwischen auch Deutschland.

Wer sich hierzulande nicht mit seinem Geschlechtseintrag identifiziert, musste bislang in einem langwierigen und kostspieligen Verfahren den entsprechenden Eintrag ändern lassen. Die Bundesregierung hat daher am Mittwoch das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz beschlossen.

Kleines Mädchen regt sich über Sexismus in der Sprache auf
Kleines Mädchen regt sich über Sexismus in der Sprache auf
© Bitprojects
Kleines Mädchen bemerkt Sexismus in der Sprache – und stellt die richtigen Fragen

Künftig soll so jeder Mensch in Deutschland sein Geschlecht und seinen Vornamen selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können. Das Gesetz richtet sich laut Familien- und Justizministerium an transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen.