Nigeria Erneut Deutscher verschleppt

In Nigeria ist haben Rebellen erneut einen Deutschen entführt. Das Außenministerium bemüht sich um die Freilassung des Mannes.

Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als zwei Wochen ist in Nigeria ein Deutscher entführt worden. Das Auswärtige Amt bestätigte, dass unter den am Sonntagabend im Süden des Landes verschleppten Ausländern auch ein deutscher Staatsbürger sei. Dieser sei Mitarbeiter einer Firma, die in Nigeria tätig sei.

Nähere Einzelheiten zu dem Mann oder den Entführern wollte der Sprecher nicht machen. Die Bemühungen um seine Freilassung liefen. Bereits am 3. August war ein Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger in der Region entführt worden. Seine Geiselnehmer, Mitglieder einer bislang unbekannten Rebellengruppe, fordern die Freilassung zweier ihrer Anführer aus nigerianischer Haft. Sie veröffentlichten vergangene Woche Fotos und eine Erklärung des Deutschen mit persönlichen Daten.

Die diplomatischen Vertretungen in Nigeria seien eingeschaltet und man stehe mit den nigerianischen Behörden sowie den betroffenen Firmen in Kontakt, sagte der Sprecher des Bundesaußenministeriums. Koordiniert würden die Bemühungen vom Krisenstab des Ministeriums in Berlin. Neben dem Deutschen waren am Sonntagabend im Süden Nigerias nach offiziellen Angaben auch zwei Briten, ein Ire und ein Pole aus einem Nachtclub verschleppt worden.

Diplomaten schließen nicht aus, dass noch weitere Ausländer Opfer einer Entführung wurden. Die Polizei vermutete kriminelle Banden hinter der Tat. Die US-Botschaft in Nigeria erklärte, sie prüfe Berichte, wonach auch ein US-Bürger verschleppt wurde. Nach dem neuerlichen Entführungsfall warnt das Auswärtige Amt nun vor Reisen in das Flussdelta des Nigers. Insgesamt seien davon vier Provinzen in Nigeria betroffen.

Allein im August 15 Ausländer verschleppt

Rebellen und schwer bewaffnete Kriminelle machen das Niger-Delta im Süden des Landes seit Monaten unsicher. Allein im August sind bislang insgesamt mindestens 15 Ausländer in Nigeria verschleppt worden, von denen nach Freilassungen am Montag zehn noch in Geiselhaft sind. Oft werden die Geiseln nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigelassen, was viele kriminelle Banden wiederum zu Entführungen verleitet. Rebellen fordern eine größere Beteiligung der 136 Millionen Einwohner Nigerias an den Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Die kriminellen Banden zapfen zudem immer wieder Öl-Pipelines an und versuchen mit ihren Angriffen und Entführungen Geld zu erpressen. Nigeria ist der achtgrößte Öl-Exporteur der Welt, die meisten Menschen dort leben aber in Armut.

Reuters
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