China hat eine "umsichtige" Reaktion des UN-Sicherheitsrats auf den nordkoreanischen Raketentest gefordert. Jegliche Reaktion "sollte umsichtig und angemessen sein und zu Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel beitragen", sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Hong Lei, am Donnerstag. Eine Eskalation müsse verhindert werden.
Schärferen Sanktionen gegen Nordkorea erteilte China eine Absage. In einem Leitartikel der amtlichen chinesischen Zeitung "Global Times" hieß es am Donnerstag, Chinas Einfluss auf die Länder in der Region sei "begrenzt". "Das wirkliche Problem ist, dass Chinas Macht nicht ausreicht, um auf die Lage seiner Nachbarn einzuwirken", schreibt das englischsprachige Blatt freimütig.
Zugleich warnt der Kommentar vor einer Verschlechterung der Sicherheitslage in der Region. Eine "revolutionäre Neuausrichtung" der Politik Chinas in der Region würde ein "Signal der Inkonsequenz aussenden und könnte die Lage explodieren lassen". "China wäre lieber Vermittler, aber niemand nimmt zur Kenntnis, was es sagt", heißt es in dem Artikel. Peking hatte den nordkoreanischen Raketentest zuvor bereits "bedauert" und ihn im UN-Sicherheitsrat mit verurteilt. Vor allem die USA, Japan und Südkorea drängen auf schärfere Sanktionen gegen Pjöngjang.
Der Westen vermutet verdeckte Kernwaffentests
Südkorea bestätigte unterdessen, dass der von der nordkoreanischen Trägerrakete ins All beförderte Satellit sich "normal" in der Umlaufbahn bewege. Unklar sei allerdings bislang, welche Mission der Satellit habe, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Donnerstag. Bis dazu Informationen vorlägen, dauere es in der Regel zwei Wochen. Für die internationale Gemeinschaft sind Erkenntnisse über die Satellitenmission allerdings nachrangig angesichts der Tatsache, dass der Test an sich glückte.
Der Test verstößt laut Sicherheitsrat gegen die UN-Resolution 1874. Diese war nach einem nordkoreanischen Atomwaffentest im Jahr 2009 verabschiedet worden und verbietet dem Land den Test von Langstreckenraketen. Der Westen vermutet hinter dem Start einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm. Ungeachtet der internationalen Kritik betonte Pjöngjang sein "legitimes Recht, Satelliten ins All zu befördern".