Parlamentswahlen Griechen wählen Regierung ab

Griechenland steht vor einem Regierungswechsel. Die sozialistische Pasok-Partei hat die vorgezogene Neuwahl zum Parlament gewonnen. Neuer Regierungschef wird der amtierende Oppositionsführer Giorgios Papandreou.

Machtwechsel in Griechenland: Die oppositionellen Sozialisten haben die vorgezogenen Parlamentswahlen am Sonntag klar gewonnen. Nach Auszählung von fast 90 Prozent der Stimmen kommt die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok) von Oppositionsführer Giorgos Papandreou (57) auf einen Stimmenanteil von 43,95 Prozent (2007: 38,1). Damit stellen die Sozialisten 160 Abgeordnete im 300-köpfigen Parlament in Athen.

"Wir können das Land in eine neue Zukunft führen. Jetzt vorwärts für ein besseres Griechenland", sagte Wahlsieger Papandreou vor tausenden Anhängern, die sich vor der Zentrale der Sozialistischen Partei in Athen versammelten hatten. Papandreou versprach, dass der Bürger und seine Probleme "immer und nur" im Mittelpunkt seiner Politik stehen werden.

Die bislang regierende konservative Nea Dimokratia (ND) unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis (53) erlebte einen schweren Einbruch und kam auf nur noch 34,0 Prozent (2007: 41,8) und 93 Sitze. Das ist das schlechteste Ergebnis seit der Gründung der Partei im Jahr 1974. Vetternwirtschaft, stockende Reformen und eine dramatische Verschlechterung der Verschuldung des Landes gelten als die Ursachen dieser schweren Niederlage der Konservativen.

Wahlverlierer Karamanlis tritt als Parteivorsitzender zurück

Karamanlis gratulierte nach Angaben des staatlichen Rundfunks Papandreou zu seinem Sieg telefonisch. Dann zog er die Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden der Nea Dimokratia und erklärte den Rücktritt vom Parteivorsitz. "Ich übernehme die Verantwortung (für die Niederlage). Ich leite das Verfahren zur Wahl eines neuen Parteivorsitzenden ein. Ich werde nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren", sagte Karamanlis im griechischen Fernsehen.

Im Zentrum Athens feierten bis in die frühen Morgenstunden Anhänger der Sozialisten mit Hupkonzerten und einem Feuerwerk die Rückkehr ihrer Partei an die Macht nach fünfeinhalb Jahren auf der Oppositionsbank.

Der Einzug ins Parlament gelang auch der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) mit 7,4 Prozent (2007: 8,15) und 20 Abgeordneten sowie der nationalistisch-religiösen Völkischen Orthodoxen Gesamtbewegung (LAOS), die 5,5 Prozent (2007: 3,8) erhielt und 15 Abgeordnete haben wird. Zudem schaffte das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) mit 4,5 Prozent (2007: 5,0) und 12 Abgeordneten den Sprung ins Parlament. Dagegen verpassen die Grünen mit 2,5 Prozent den Einzug. In Griechenland gilt eine Drei-Prozent-Hürde.

DPA · Reuters
DPA/Reuters