In der Demokratischen Republik Kongo sind bei einem Ausbruch der Pest mehr als 100 Menschen gestorben. Die Fälle würden aus dem Osten des afrikanischen Landes gemeldet, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Der Ausbruch gefährdet aber nicht die deutschen Soldaten bei ihrem Einsatz zum Schutz der kongolesischen Wahlen ab Ende Juli, so das Verteidigungsministerium in Berlin. Zum einen werde die Bundeswehr im Raum Kinshasa zum Einsatz kommen und nicht im Osten des Landes, sagte Oberfeldarzt Andreas Hölscher. Zum anderen sei die Pest eine "banale Infektionskrankheit", die zwar unbehandelt zum Tode führe, sich aber einfach etwa mit einem Antibiotikum heilen lasse.
Die deutschen Soldaten seien auch deshalb nicht gefährdet, weil die Bundeswehr strikte hygienische Vorkehrungen treffe, erklärte Hölscher. Hauptursache für Erkrankungen seien schlechte hygienische Verhältnisse. Außerdem seien die Bundeswehr-Ärzte von Tropenmedizinern geschult und damit auf Krankheiten vorbereitet, die in Afrika auftreten könnten.
Heilungschancen bei fast 100 Prozent
"Die Pest ist einfach zu erkennen und zu therapieren", betonte Hölscher. Mit einer Blutuntersuchung lasse sich die Krankheit feststellen. Werde sie rechtzeitig erkannt, lägen die Heilungschancen bei fast 100 Prozent. Die Pest sei jedoch stigmatisiert, weil den meisten Menschen dazu Bilder aus Mittelalter-Filmen einfielen. Die Bundeswehr werde mit einem relativ starken Kontingent von Sanitätern in Kinshasa sein, um die deutschen Soldaten vor ortsüblichen Krankheiten zu schützen. Auch auf einen Ausbruch der Cholera in den Slums der Hauptstadt seien die Bundeswehr-Ärzte vorbereitet. Hier seien im Zweifel Impfungen möglich.
Nach Angaben der WHO sind die Menschen im Osten des Kongo an Lungen- und Beulenpest gestorben. Die Region ist eines der am stärksten von der Pest betroffenen Gebiete weltweit. Mit der Pest infizierte Menschen zeigen nach drei bis sieben Tagen Symptome einer Grippe.
Die Bundeswehr stellt als Teil eines EU-Einsatzes 780 Fallschirmjäger, Heeresflieger und Sanitäter für die Absicherung der ersten freien Wahlen im Kongo seit Jahrzehnten. Der Großteil des Kontingents soll in Gabun in Bereitschaft stehen, der Rest im Raum Kinshasa zum Einsatz kommen.