"Sollte es sich während der frühen Phasen (der Verschrottung) in diesem Monat herausstellen, dass Amerika nicht den legalen Weg nimmt, warum sollten wir dann weiter machen?" fragte der irakische Präsidentenberater Amir el Saadi am Sonntagabend. Die ersten zehn der insgesamt etwa 120 "Al Samud 2"-Raketen waren entsprechend der Vorgaben der UNO am Wochenende zerstört worden. Der Chef der UNO-Waffeninspektoren Hans Blix nannte dies ein "sehr wichtiges Stück einer echten Abrüstung". Die USA sprachen dagegen von einem Propagandatrick.
Die UNO-Waffeninspektoren begannen am Sonntagabend auch Gespräche mit irakischen Regierungsvertretern über Vorräte von VX-Nervengas und Milzbranderregern. Beide wurden nach irakischen Angaben zerstört. Die USA zweifeln dies an, die UNO fordert Beweise.
Blix soll am kommenden Freitag dem UNO-Sicherheitsrat erneut Bericht über die Arbeit seiner Inspektoren erstatten. Die Verschrottung der "Al Samud 2" wird dabei als wichtiger Schritt für die Bereitschaft Iraks gesehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die USA und Großbritannien werfen Irak vor, gegen die Abrüstungsauflagen der Vereinten Nationen (UNO) zu verstoßen und haben mit einem Militärschlag gedroht. Sie haben zehntausende Soldaten in der Golfregion zusammengezogen. Andere Staaten im Sicherheitsrat, insbesondere Frankreich, haben sich für eine Fortsetzung der Inspektionen ausgesprochen.
Chalid Scheich Mohammed noch in Pakistan
Der festgenommene Bin-Laden-Stellvertreter Chalid Scheich Mohammed wird entgegen ersten Berichten noch von pakistanischen Ermittlern verhört. Der pakistanische Innenminister Faisal Saleh Hayat widersprach damit inoffiziellen Äußerungen der Behörden, wonach Mohammed bereits an die USA übergeben und außer Landes gebracht worden sein soll. Das berichteten die pakistanischen Medien heute.
Mohammed, die Nummer Drei in Osama bin Ladens Terrornetzwerk El Kaida, war am Samstag in Pakistan gefasst worden. Am Sonntag hatte es inoffiziell geheißen, er sei bereits an die USA ausgeliefert worden. Hayat sagte dagegen, über eine Auslieferung könne erst entschieden werden, wenn die pakistanischen Behörden die Verhöre beendet hätten.
Hayat fügte hinzu, dass Pakistan Mohammed danach nur an die USA ausliefere, wenn Kuwait, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, dem zustimme. Außer Mohammed waren in Rawalpindi ein Araber und ein Pakistaner festgenommen worden. Erste Verhöre hätten Hinweise auf weitere El-Kaida-Mitglieder ergeben, die sich in Pakistan aufhielten, sagte Hayat.
Türkische Spitzenpolitiker beraten über US-Truppenstationierung
Führende Vertreter der in der Türkei regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) wollen nach offiziellen Angaben heute erneut über einen Ausweg beraten, wie doch noch US-Truppen im Land stationiert und umfangreiche US-Wirtschaftshilfen gesichert werden können.
Am Samstag war im Parlament die hierfür erforderliche absolute Mehrheit knapp verfehlt worden. Die USA wollen im Fall eines Irak-Kriegs mit Hilfe der dann in der Türkei verlegten etwa 62.000 Mann eine zweite Front im Nordirak aufbauen.
Aus US-Regierungskreisen verlautete am Sonntag, die USA seien über die Entscheidung des türkischen Parlaments enttäuscht. Die US-Regierung hat sich bereit erklärt, die Truppenstationierung mit einer massiven Wirtschaftshilfe zu flankieren. In den US-Regierungskreisen hieß es weiter: "Wir sprechen mit der türkischen Regierung über die nächsten Schritte im Geist einer starken Freundschaft und strategischen Partnerschaft zwischen unseren Ländern."