Reaktion auf Porno-Skandal Britische Innenministerin will zurücktreten

Großbritannien versinkt im Spesensumpf: Die britische Innenministerin Jacqui Smith hat ihren Rücktritt angekündigt. Sie war vor wenigen Wochen in die Schlagzeilen geraten, als sie Pornofilme, die ihr Mann angesehen hatte, auf ihre Spesenrechnung gesetzt hatte. Auch zwei weitere Minister im Kabinett von Gordon Brown sind wegen Spesen ins Gerede geraten.

Der Spesenskandal im britischen Parlament erfasst zunehmend auch die Regierung von Ministerpräsident Gordon Brown. Als Konsequenz aus dem Spesenskandal tritt die britische Innenministerin Jacqui Smith zurück. Sie wolle in der nächsten Kabinettsumbildung ihren Posten räumen, berichten britische Medien unter Berufung auf Regierungskreise am Dienstag.

Die 46-Jährige hat demnach bereits vor zwei Monaten Premierminister Gordon Brown den Rücktritt angeboten. Smith war im März in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie Spesen für Pornofilme abgerechnet hatte, die ihr Mann angeschaut hat. Sie will aber erneut bei den Wahlen im Herbst antreten. Als aussichtsreichster Nachfolger für den Posten des Innenministers wird Außenminister David Miliband gehandelt.

Auch Verkehrs- und Finanzminister im Zwielicht

Verkehrsminister Geoff Hoon musste am Dienstag ebenfalls falsche Abrechnungen einräumen, nur einen Tag nach Finanzminister Alistair Darling. Hoon erklärte, er werde die irrtümlicherweise doppelt abgerechneten 384 Pfund (440 Euro) umgehend zurückerstatten. "Das war absolut ein Versehen", sagte Hoon. Er hatte die gleichen Aufwendungen, darunter Geld für eine Hausratsversicherung und eine Gasrechnung, bei zwei Wohnsitzen geltend gemacht.

Dasselbe war auch Darling passiert. Der Finanzminister kündigte am Montag an, die doppelt abgerechneten rund 700 Pfund (800 Euro) umgehend zurückzuzahlen. 14 Unterhausabgeordnete haben im Zusammenhang mit dem Spesenskandal inzwischen erklärt, sie würden bei der nächsten Parlamentswahl - die bis spätestens Juni kommenden Jahres abgehalten werden muss - nicht mehr antreten.

Brown hat als Konsequenz eine Regierungsumbildung angekündigt. Beobachter rechneten jedoch nicht vor der Wahl des Europaparlaments am Donnerstag mit einem Stühlerücken im Kabinett.

DPA
DPA