Die britischen Streitkräfte haben die Kontrolle über die irakische Provinz Basra an die Regierung in Bagdad übergeben. Basra war die letzte der vier Provinzen, die die Briten seit dem Einmarsch im Irak 2003 kontrollierten. Der Befehlshaber der britischen Truppen im Irak, Generalmajor Graham Binns, erklärte, seine Soldaten hätten Basra erfolgreich aus dem Griff der Feinde befreit. "Ich reiche es jetzt offiziell zurück an seine Freunde", sagte er. Der britische Außenminister David Miliband, der bei der Übergabezeremonie zugegen war, versicherte, Großbritannien werde ein verlässlicher Freund des Iraks bleiben. Er räumte zugleich ein, die Briten übergäben kein "Land von Milch und Honig". "Dies bleibt eine gewalttätige Gesellschaft, deren Spannungen gelöst werden müssen. Aber dies muss durch die politischen Führer des Iraks geschehen", sagte Miliband dem Sender BBC.
Der irakische Nationale Sicherheitsberater Mowafak al Rubaie rief die Bewohner von Basra zur Zusammenarbeit auf. "Unsere Einheit ist die Voraussetzung für den Wiederaufbau der Stadt", sagte Al Rubaie. Dabei müssten alle zusammenarbeiten, Sunniten, Schiiten, Muslime und Nichtmuslime. Als Zeichen einer schrittweisen Normalisierung galt die erste Fahrt eines Zuges von Bagdad nach Basra seit der Invasion 2003.
Nur noch 4500 von ursprünglich 40.000 britischen Soldaten im Irak
Die wichtigsten Kräfte in Basra, wo die größten Ölvorkommen des Iraks vermutet werden, sind die mächtigen schiitischen Gruppierungen: der radikale Kleriker Muktada al Sadr mit seiner Mahdi-Armee, Abdul Asis al Hakim, der Führer der größten schiitischen Partei im Irak und seine Badr-Brigade sowie die Fadhila-Partei, die den Gouverneur stellt und die ebenfalls über eine bewaffnete Miliz verfügt. Die USA sind besorgt, dass ein Machtvakuum in dem Gebiet entstehen und so zu einer Verstärkung des iranischen Einflusses führen könnte. Außerdem befürchten die Amerikaner eine Gefährdung ihrer Nachschubwege von Kuwait in Richtung Norden.
Neun der 18 Provinzen im Irak sind jetzt wieder unter Kontrolle der Regierung. Die übrigen neun stehen unter Kontrolle der US-Streitkräfte, darunter die Hauptstadt Bagdad und gewaltreiche Provinzen wie Anbar und Dijala. Derzeit sind im Irak noch rund 4.500 britische Soldaten stationiert, bis zum Frühjahr sollen nur noch 2.500 Soldaten im Land verbleiben. Kurz nach dem Einmarsch 2003 waren 40.000 britische Soldaten im Irak. Seit 2003 kamen 173 Angehörige der britischen Streitkräfte im Irak ums Leben.