Schuldenkrise in Italien Rettung - aber bitte pronto!

Der Chef des europäischen Krisenfonds, Klaus Regling, steht Gewehr bei Fuß. Der EFSF sei bereit, wenn ein Land Hilfe brauche. Italien müsse sich jedoch beeilen, wenn es den Bankrott abwenden wolle.

Italien muss sich nach Darstellung von EFSF-Chef Klaus Regling schnellstmöglich mit einer funktionierenden Regierung gegen die Schuldenkrise stemmen. Italien laufe die Zeit davon, um die Märkte zu beruhigen, sagte Regling in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Der Euro-Schutzschirm EFSF werde noch im Dezember neue, kurzfristig laufende Anleihen verkaufen, um für Notfälle gerüstet zu sein. Zudem sei der EFSF bereit, Italien zu helfen. "Wenn ein Land kommt und sagt, es braucht sofort Hilfe, dann sind wir bereit", sagte Regling. Der EFSF könne derzeit noch 250 bis 300 Milliarden Euro an Krediten vergeben.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hatte am Dienstag seinen Rücktritt angekündigt, sobald die Spar- und Reformpläne der Regierung beide Parlamentskammern passiert haben. Medienberichten zufolge könnte dies bis Samstag geschehen. Als Nachfolger Berlusconis wird der frühere EU-Kommissar Mario Monti gehandelt.

Obama spricht Napolitano Mut zu

Zuspruch erfuhr Italien von Barack Obama. Der US-Präsident hat dem Staatschef des Landes, Giorgio Napolitano, den Rücken gestärkt. Er habe "Vertrauen", dass Napolitano eine Übergangsregierung einsetzen werde, die ein "aggressives Reformprogramm umsetzen und das Vertrauen der Märkte wiederherstellen" werde, sagte Obama nach Angaben seines Sprechers am Donnerstag in einem Telefonat mit dem italienischen Präsidenten. Bei dem Gespräch ging es demnach in erster Linie um die politische Lage in Italien.

Später telefonierte Obama nach Angaben des Weißen Hauses auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy, dabei seien die "engen Konsultationen über die Finanzkrise in Europa fortgesetzt" worden. US-Finanzminister Timothy Geithner forderte derweil von Europa einen "starken Plan", um die finanzielle Stabilität wiederherzustellen. "Die Krise in Europa bleibt die größte Herausforderung für das weltweite Wachstum", sagte Geithner nach einem Treffen von Finanzministern der asiatisch-pazifischen Staaten auf Hawaii. Nun müsse Europa schnell handeln.

FTD
swd/AFP/Reuters