Schutzmaßnahmen Israel wappnet sich für Giftgasangriff

Die Israelis bereiten sich auf mögliche Raketenagriffe aus dem Irak vor. Tausende von Menschen drängen sich in den Supermärkten und decken sich mit Kunststoffplanen als Schutz gegen Giftgase ein.

Aus Furcht vor einem möglichen Raketen-Angriff des Iraks ist es in Israel am Mittwochmorgen zu einem besonderen Ansturm in den Supermärkten gekommen. Die Menschen kauften nicht nur Kunststoffplanen zum Schutz vor Giftgasen, sondern auch Lebensmittel in großem Umfang ein. Armee und Staatsführung betonten jedoch erneut, die Chancen eines irakischen Raketenangriffs auf Israel seien äußerst gering.

Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Seewi, sagte während einer Kabinettssitzung am Mittwoch, nach israelischen Informationen gebe es keine Scud-Abschussrampen im Westen des Iraks. Von diesem Gebiet aus hatte der Irak während des Golfkriegs von 1991 insgesamt 41 Scud-Raketen auf Israel abgefeuert, von denen 39 trafen. Ministerpräsident Ariel Scharon sagte, es bestehe ein «Risiko von einem Prozent», dass Israel vom Irak erneut angegriffen werden könnte. Die israelischen Vorsichtsmaßnahmen gewährleisteten jedoch einen Schutz vor «100 Prozent». Scharon warnte gleichzeitig vor möglichen «Solidaritäts-Anschlägen» im großen Stil von palästinensischer Seite.

Gasmasken ständig griffbereit

Israelische Medien berichten, die Armee werde die Bevölkerung voraussichtlich kurz vor Beginn der Kampfhandlungen im Irak anweisen, ihre Gasmasken auszupacken und danach immer bei sich zu tragen. Die Bevölkerung war bereits am Dienstag dazu aufgefordert worden, Gasschutzräume einzurichten. Soldaten müssen seit Mittwoch ihre Gasmasken ständig bei sich tragen. Die Armeeführung hat etwa 12 000 Reservesoldaten eingezogen, um auf den Krieg vorbereitet zu sein. Die israelische Luftwaffe fliegt gegenwärtig rund um die Uhr Patrouillen, um mögliche Angriffe mit irakischen Flugzeugen abzuwehren.

Den Schulen fehlen Schutzräume

Die Schulen in Israel sollen am Donnerstag selbst dann geöffnet werden, wenn nach Ablauf des US-Ultimatums der Krieg bereits begonnen haben sollte. Medien wiesen am Mittwoch darauf hin, dass nur ein Drittel der Schulen über Schutzräume verfüge.

Der Armeesprecher für den Irak-Krieg, Amos Gilad, rief die Einwohner des Großraums Tel Aviv am Mittwoch dazu auf, nicht in abgelegenere Regionen Israels zu fliehen. Zahlreiche Israelis haben Hotelzimmer in Eilat, Jerusalem und im Norden Israels reserviert. «Sie sollten zu Hause bleiben und weiter arbeiten und ihre tägliche Routine fortsetzen.»