Selbstmordattentat in Istanbul Linksextreme bekennen sich zu Anschlag

Eine linksradikale türkische Untergrundorganisation hat sich zu dem Anschlag in Istanbul bekannt. Eine Frau hatte sich in einer Polizeiwache in die Luft gesprengt und einen Polizisten getötet.

Die linksextreme Gruppe "Revolutionäre Volksbefreiungsfront" (DHKP-C) hat sich zu dem Selbstmordanschlag in Istanbul bekannt. Eine Frau hatte sich auf einer Polizeiwache in die Luft gesprengt. Dabei riss sie einen Polizisten mit in den Tod, ein zweiter wurde verletzt. In einer Internetbotschaft erklärte die Gruppe, der Anschlag habe sich gegen die regierende AK-Partei gerichtet und sei eine Reaktion auf den Tod des 15-jährigen Berkin Elvan, der im vergangenen März nach neun Monaten im Koma gestorben war.

Elvan hatte beim gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten schwere Kopfverletzungen erlitten. "Es ist derselbe Staat, der Berkin Elvan erschoss und diebische Minister schützt", heißt es in der Erklärung der DHKP-C. Damit bezieht sich die Gruppe offenbar auf eine Parlamentsentscheidung vom Montag, vier wegen Korruption beschuldigte Ex-Minister nicht vor Gericht zu stellen.

Es ist bereits der zweite Angriff auf Polizisten in Istanbul binnen weniger Tage. Erst am Donnerstag hatte ein Mann zwei Granaten auf Polizisten geworfen, die vor dem ehemaligen Sultanspalast Dolmabahçe in Istanbul Wache hielten. In einem Nebengebäude des Palastes befinden sich Büros des türkischen Ministerpräsidenten. Die Granaten explodierten jedoch nicht, niemand wurde verletzt.

Auch zu diesem Anschlagsversuch bekannte sich die DHKP-C, die von der Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrorgruppe eingestuft wird. Die Organisation droht nun mit weiteren Anschlägen.

DPA
las/DPA