Der Anschlag von Hanau ist kein tragischer Einzelfall. Seit der Wiedervereinigung haben rechtsextreme Täter zehn Mal so viele Menschen getötet wie Islamisten und Linksextreme zusammen. Es ist Zeit, endlich hinzuschauen.
Es war der 24. November 1990, wenige Wochen nach der Wiedervereinigung. Gut 50 Skinheads aus Eberswalde hatten sich verabredet. Zum „Negerklatschen“. Am späten Abend entdeckten sie einen Vertragsarbeiter aus Angola. Sie umzingelten ihn, schlugen ihn zu Boden, legten seinen Kopf auf die Bordsteinkante. Und sprangen darauf. Aus sicherer Entfernung schauten bewaffnete Polizeibeamte zu. Als einer der Täter beim Prozess nach den Motiven gefragt wurde, sagte er: „Weil der Neger so dreckig gegrinst hat.“ Nur ein Teil der Täter wurde gefasst, und noch weniger wurden verurteilt. Zu maximal vier Jahren Gefängnis.