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Unruhen in Zvecan Serbien verlegt Soldaten an Grenze zum Kosovo – westliche Staaten "besorgt"

Kosovo Serbien
Kosovarische Polizisten an einer Kreuzung in der Stadt Zvecan, wo zu Auseinandersetzung mit serbische Demonstranten gekommen war.
© AFP
Nach Zusammenstößen von Serben und der Polizei in einer Stadt im Kosovo, hat der serbische Präsident Aleksandar Vucic die Armee seines Landes in Bereitschaft versetzt. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA mahnen zur Ruhe.

Deutschland und mehrere andere westliche Staaten haben sich "besorgt" über die Anordnung von Serbiens Präsident Aleksandar Vucic gezeigt, Soldaten an die Grenze zum Kosovo zu schicken. Die Bundesrepublik, Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA riefen alle Parteien nach Unruhen am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung zur "maximalen Zurückhaltung" auf. Sie appellierten zudem an den Kosovo, die Lage zu beruhigen.

Serbische Armee in Alarmbereitschaft

Vucic hatte die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, wie der Staatssender RTS berichtete. Er reagierte damit auf Zusammenstöße im Norden des Kosovo zwischen Serben und der Polizei.

Ethnische Serben hatten am Freitag gegen die Übernahme von Bürgermeisterämtern durch ethnische Albaner protestiert. Die kosovarische Polizei setzte daraufhin in der mehrheitlich serbischen Stadt Zvecan Tränengas ein, um die Demonstranten zurückzudrängen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.

Unruhen in Zvecan: Serbien verlegt Soldaten an Grenze zum Kosovo – westliche Staaten "besorgt"

Rund zehn Menschen seien verletzt und in ein Krankenhaus der Stadt Mitrovica gebracht worden, sagte die Vizechefin des Hospitals, Danica Radomirovic, kosovarischen Medien zufolge. Nach Angaben der Polizei wurden fünf Beamte verletzt und mehrere Autos beschädigt. Die Polizei erklärte, den neugewählten Bürgermeistern bei der Amtsübergabe geholfen zu haben.

RTS berichtete, die kosovarische Polizei habe auch in anderen Gemeinden Tränengas eingesetzt. In Leposavic hätten Serben begonnen, Straßensperren als Zeichen gegen die Ereignisse zu errichten.

Kommunalwahlen im Kosovo führen zu Spannungen

Im April hatten die kosovarischen Behörden in vier mehrheitlich von Serben bewohnten Orten Kommunalwahlen abgehalten. Die Serben boykottierten die Wahlen jedoch weitgehend, so dass die albanische Minderheit trotz einer Wahlbeteiligung von insgesamt weniger als 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernahm. 

Kürzlich wurde damit begonnen, die Bürgermeister zu ernennen. Damit setzte sich das Land über Warnungen der EU und der USA hinweg.

US-Außenminister Antony Blinken verurteilte den Schritt scharf, die Bürgermeister trotz der Warnungen aus Brüssel und Washington zu ernennen. "Diese Aktionen haben die Spannungen drastisch und unnötig verschärft", erklärte Blinken. Sie hätten die Bemühungen der USA um eine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien untergraben und würden "Konsequenzen für unsere bilateralen Beziehungen zum Kosovo haben".

Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Etwa 120.000 Serben leben im Kosovo.

nik AFP

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