Aus dem Euroland Slowakei mehren sich die Rufe nach einer geordneten Insolvenz Griechenlands. Griechenland drohe der "Lehman Brothers von Europa" zu werden, sagte der slowakische Finanzminister Ivan Miklos der tschechischen Tageszeitung "Lidove Noviny" (Samstagsausgabe) in Anspielung auf die 2008 pleite gegangene US-Investmentbank. "Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass die Position Athens nicht haltbar ist, dann müssen wir gleichzeitig sagen, inwieweit wir bereit sind, eine geordnete Insolvenz anzugehen."
Vor einigen Tagen hatte sich auch der slowakische Parlamentspräsident Richard Sulik dafür ausgesprochen, das hoch verschuldete Griechenland in die Insolvenz gehen zu lassen. Die Slowakei, Malta und die Niederlande sind die letzten drei der 17 Euro-Staaten, die einer Erweiterung des Euro-Rettungsfonds EFSF noch nicht zugestimmt haben. Das Datum für die Abstimmung im Parlament in Bratislava könnte bei einem Treffen der in dieser Frage zerstrittenen Parteien der Mitte-Rechts-Regierung am Dienstag festgelegt werde.
Brüssel hatte Bratislava am Freitag aufgefordert, in "seinem eigenen Interesse" unverzüglich über die Erweiterung des Rettungsfonds abzustimmen. Am Donnerstag hatte der Bundestag in Berlin dem erweiterten Schutzschirm zugestimmt. Mit der Reform des Rettungsschirms wird unter anderem dessen tatsächliche Ausleihkapazität für vom Bankrott bedrohte Staaten von bislang 250 auf 440 Milliarden Euro erhöht. Deutschland schultert mit 211 Milliarden Euro den größten Anteil.