Bei einem Luftangriff in Somalia haben US-Truppen offenbar eines der meistgesuchten Al-Kaida-Mitglieder Ostafrikas getötet. Der in Kenia geborene Saleh Ali Saleh Nabhan sei zusammen mit anderen Extremisten der Gruppe Al-Shabaab im Auto rund 250 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu unter den Beschuss von Kampfhubschraubern geraten, teilte die somalische Regierung in der Nacht zum Dienstag mit.
Nabhan stand unter Verdacht, in einen Bombenanschlag auf ein israelisches Hotel in Kenia im Jahr 2002 verwickelt gewesen zu sein. Dabei wurden zehn Kenianer und drei Israelis getötet. Der Versuch, zur selben Zeit ein israelisches Flugzeug abzuschießen, war fehlgeschlagen, weil die Raketen die Maschine nicht trafen.
Augenzeugen: Hubschrauber feuerten auf Autos
An der Kommandoaktion am Montag in der Nähe der Ortschaft Barawe waren Soldaten einer US-Spezialeinheit beteiligt, wie aus amerikanischen Militärkreisen bekannt wurde. Augenzeugen berichteten, dass dabei zwei Männer getötet wurden. Zwei weitere wurden verletzt und gefangen genommen. Der Augenzeuge Abdi Ahmed sagte, er habe sechs Hubschrauber gesehen, von denen zwei auf ein Auto geschossen hätten. Danach seien Soldaten gelandet und hätten die beiden verletzten Männer mitgenommen. Der Wagen sei vollständig zerstört worden.
Die Al-Shabaab-Rebellen verurteilten den mutmaßlichen Angriff auf Nabhan und erklärten umgehend, ihren Kampf gegen westliche Staaten fortsetzen zu wollen. Die USA werfen den Rebellen vor, Beziehungen zum Terrornetzwerk Al Kaida zu unterhalten. Die schwache somalische Regierung hat über weite Landesteile keine Kontrolle und verfügt über keine eigenen Hubschrauber.
Wird Somalia zum neuen Afghanistan?
Der Westen ist besorgt über die Entwicklung des Lands am Horn von Afrika. Seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre 1991 droht Somalia im Chaos zu versinken. Zahlreiche Sicherheitsexperten befürchten, das Land werde zunehmend zum Rückzugsgebiet für Terroristen - ähnlich wie Afghanistan in den 1990er Jahren.