Wenn Santiago Abascal, der Chef der ultrarechten Partei Vox, vor Wahlkampfauftritten aus seinem Kombi steigt, wird er von seinen Anhängern empfangen wie ein gefeierter Star bei den Stierkämpfern. Seine Fans begrüßen ihn mit Gebrüll, kräftigen Schulterklopfen und Sprüchen, wie sie Toreros schon in längst vergangen Zeiten hörten: "Vista, suerte y al toro", sehr frei übersetzt: Viel Glück, er solle den Bullen bei den Hörner packen.
Wenig später, wie neulich in Valencia, wenn der bärtige Mann bewaffnet mit Notizen in der rötlichen Abendsonne zum Rednerpult schreitet, ähnelt es den dramatischen Szenen, die man aus amerikanischen Westernfilmen kennt, wenn der Pistolenmann zur Tat schreitet, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Am Mikrophon dann wettert Santiago Abascal gegen Migranten, gegen die er einen "kulturellen Kreuzzug" führen möchte, um sein Land für die Spanier zurückzuerobern. Er schießt gegen die EU, die Separatisten in Katalonien, gegen Homosexuelle, gegen Spaniens fortschrittliche Gesetzgebung zum Schutz von Frauen und gegen Feministen, die er "feminazis" nennt. Mit ihm in politischer Verantwortung dürften "Männer in Spanien endlich wieder richtige Männer" sein.