Streit mit Japan um Inselgruppe eskaliert Chinesische Demonstranten fordern Krieg

Japan will eine strategisch wichtige Inselgruppe vor China kaufen. Das ruft dort heftige Proteste hervor. Autohäuser brennen, vor Japans Botschaft in Peking rufen Demonstranten zum Krieg auf.

Die Japan-feindlichen Proteste in China sind am Wochenende eskaliert. In Shenzhen setzte die Polizei Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten ein. Japanischen Medienberichten zufolge wurden ein Dutzend Fabriken japanischer Konzerne im Osten der Volksrepublik angegriffen, darunter auch Werke von Panasonic. Zudem seien Autohäuser von Toyota in Flammen aufgegangen.

Tausende Demonstranten versammelten sich am Samstag und Sonntag in Peking vor der japanischen Botschaft. Sie schwenkten chinesischen Fahnen und zeigten Mao-Bilder und forderten eine Kriegserklärung. Die chinesische Polizei hatte ihre Kräfte in Peking deutlich verstärkt und das Gebiet rund um die japanische Botschaft noch weiträumiger abgesperrt als am Vortag. In Guangzhou stürmte eine Menge von rund tausend Menschen ein Hotel neben dem japanischen Konsulat. Auch in Shanghai protestierten mehr als tausend Menschen vor dem Generalkonsulat.

Die japanische Botschaft riet Japanern in China davon ab, in der Öffentlichkeit laut Japanisch zu sprechen oder alleine ein Taxi zu benutzen. Sushi-Restaurants in der Nähe der Botschaft versuchten sich mit chinesischen Fahnen gegen Übergriffe zu schützen.

Proteste in vielen chinesischen Städten

Schon am Samstag war es laut der chinesischen Webseite ifeng.com in mindestens 19 chinesischen Städten zu Protestaktionen gekommen. In Xian zerstörten Demonstranten japanische Autos und Geschäfte. Demonstranten riefen zum Boykott japanischer Waren auf. Die japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete von Angriffen auf zwei Panasonic-Werke in Qingdao und Suzhou am Samstag.

Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda rief die chinesische Regierung auf, die Sicherheit seiner Landsleute und der japanischen Fabriken zu gewährleisten. "Die Situation ist eine große Enttäuschung für uns, und deshalb protestieren wir", sagte Noda im japanischen Fernsehen. "Wir möchten, das China die Lage überwacht, so dass japanische Bürger und Unternehmen in China nicht gefährdet sind." Zugleich gab sich Noda zuversichtlich, dass eine Lösung des Streits möglich sei.

Von strategisch wichtiger Bedeutung

Die umstrittene Inselgruppe, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißt, liegt rund 200 Kilometer von Taiwan und rund 2000 Kilometer von Tokio entfernt. Vier der fünf Inseln sind bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio.

Der Konflikt um die unbewohnten Felsinseln war am Dienstag eskaliert, als die japanische Regierung den Kauf von drei der fünf Inseln von einem Privatmann ankündigte. Die Inselgruppe ist von strategisch wichtiger Bedeutung, zudem werden auf dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet. Im Streit um die Inselgruppe hatte China am Freitag mit der Entsendung von sechs Patrouillenboote zu dem Archipel scharfen Protest aus Tokio provoziert. Der chinesische Rundfunk berichtete am Sonntag, diese Woche wollten rund tausend chinesische Fischerboote in die Gegend um die Inseln fahren.

Die Demonstrationen könnten auch noch länger anhalten: In China wird am 18. September alljährlich der Opfer der japanischen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs gedacht. Damals wurden Millionen Chinesen getötet.

DPA · Reuters
tkr/lea/DPA/Reuters/AFP