Vor dem Hintergrund des Inselstreits zwischen China und Japan hat eine staatliche chinesische Zeitung am Montag mit Sanktionen gedroht. Die japanische Wirtschaft könnte bis zu 20 Jahre lang davon beeinträchtigt werden, warnte die Zeitung "People's Daily", die als Sprachrohr der kommunistischen Partei in China gilt. Handelssanktionen zwischen den beiden größten asiatischen Volkswirtschaften könnten sich negativ auf das Wachstum auf dem Kontinent auswirken, auf das auch westliche Länder angewiesen sind.
Zwar lehne Peking Wirtschaftssanktionen zur Lösung internationaler Konflikte prinzipiell ab, sollte Japan jedoch seine "Provokationen" vorantreiben, werde diese Maßnahme für China "unvermeidlich", hieß es in dem Zeitungskommentar weiter. Von den Sanktionen könnten die japanische Fertigungs- sowie die Finanzindustrie betroffen sein.
Chinesische Fischerboote laufen Inselgebiet an
Derweil ist eine Flotte chinesischer Fischerboote auf dem Weg zu der umstrittenen Insel-Gruppe im Ostchinesischen Meer. Mit dem Beginn der Fangsaison sei eine große Anzahl Boote ausgelaufen, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Montag der Nachrichtenagentur DPA in Peking. Wie viele das zwischen Japan und China umstrittene Meeresgebiet anlaufen wollen, blieb aber unklar.
Das Landwirtschaftsministerium versicherte, die Fischer beschützen zu wollen. China verwalte den Fischfang in dem Seegebiet und werde sich an die Gesetze halten. Auf die Frage, ob die Fischer angesichts der Spannungen mit Japan aufgefordert worden seien, die umstrittenen Fanggründe zu meiden, um Zwischenfälle zu vermeiden, sagte der Sprecher: "Wir haben keine besondere Notiz herausgegeben."
USA fordern China und Japan zu friedlicher Lösung auf
Japanische Großkonzerne haben wegen des Streits vorübergehend einige ihrer Fabriken in der Volksrepublik stillgelegt. Der Elektronikhersteller Canon schickte seine Arbeiter in den drei Werken in Zhuhai, Zhongshan und Suzhou zunächst für zwei Tage heim, während Panasonic seine zwei Fabriken in Qingdao und Zhuhai schloss, wie chinesische Staatsmedien am Montag berichteten.
Die USA riefen beide Länder zu einer friedlichen Lösung auf. "Es ist extrem wichtig, dass diplomatische Mittel auf beiden Seiten genutzt werden, um zu versuchen, diese Angelegenheiten konstruktiv zu lösen", sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta nach einem Treffen mit seinem japanischen Amtskollegen Satoshi Morimoto in Tokio.
Bei dem Streit geht es um eine Inselgruppe, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißt. Vier der fünf Inseln sind bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung beschloss in der vergangenen Woche den Kauf von drei Inseln. Die Inselgruppe ist von strategisch wichtiger Bedeutung, zudem werden auf dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet. In China gab es in den vergangenen Tagen Proteste und Angriffe gegen japanische Autos, Restaurants und Unternehmen.